Programmpräsentation

51. Viennale: Hurch setzt auf Kontinuität

16.10.2013

Neue 11-Uhr-Schiene im Gartenbaukino, Abschied vom "Kino am Schwarzenbergplatz".

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© Getty Images
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Die Viennale setzt auf Kontinuität. Seit 47 Jahren veranstaltet das Filmfestival eine gemeinsame Retrospektive mit dem Filmmuseum. Regisseure, die man früh gewürdigt hat, kommen immer wieder mit ihren Arbeiten zurück. Und auch bei den Sponsoren finden sich seit Jahren die gleichen Namen, wie Festivaldirektor Hans Hurch am 15. Oktober bei der Pressekonferenz feststellte. "In der Kontinuität liegt eine Qualität", konstatierte Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S). Und dennoch gibt es auch im 51. Jahr der Viennale, die am 24. Oktober beginnt, kleine Neuerungen und einen größeren Abschied.

Mit Kontinuität zum Erfolg
"Es gibt eine Kontinuität im Programm der Viennale, die uns sehr wichtig ist", sagte Hurch und bezog sich dabei auf die vielen Namen im filmischen Aufgebot, die nicht zum ersten Mal in Wien vertreten sind. "Das hat aber nichts mit einer Fanhaltung zu tun, das fände ich nicht angemessen", so Hurch, stattdessen gehe es um eine konstante Neubewertung eines Werks. Auf eine solche Neubewertung hofft auch der Direktor des Österreichischen Filmmuseums, Alexander Horwath, beim die Geister scheidenden Komiker und Regisseur Jerry Lewis, dem bereits ab 18. Oktober die heurige Retrospektive gewidmet ist. "Unter dem Mantel des Vulgären, Simplen liegt eine schneidende Energie, eine Sprengkraft im Blick auf Amerika." Und im Falle von Jerry Lewis erlaube er sich gemeinsam mit Hurch, auch Fan zu sein.

Coen-Brüder eröffnen heuer
Eröffnet wird das Festival mit "Inside Llewyn Davis" von den Coen-Brüdern und damit einem der "intelligentesten und subtilsten Filme des größeren amerikanischen Kinos des letzten Jahres", so Hurch. Der Film stehe mit seiner Tragikomik in gewisser Weise für das Gesamtprogramm, in dem - wie im Leben - das Komische und das Tragische stets sehr eng beisammen liegen. Viele andere Filme der Viennale werden sich laut dem Direktor dagegen schwerer tun einen Verleih in Österreich zu bekommen und damit auch keine kommerzielle Kinoverwertung erfahren. "Festivals zeigen häufig eine spannendere und ungewöhnlichere Form von Kino als die, die wir tagtäglich sehen."

Anspruch auf Titel "Festival of Festivals"  
Das größte österreichische Filmfestival habe früher den Anspruch verfolgt, ein "Festival of Festivals" zu sein, also die besten Festivalfilme des vergangenen Jahres zu zeigen. Mittlerweile sei man aber auch ein "Festival by itself", da man sich international einen hervorragenden Ruf erarbeitet habe und auf eine eigenständige Mischung aus aktuellen und historischen Filmen setze. Als Stargäste empfängt man heuer zum Abschluss des Festivals den US-Komiker Will Ferrell ("ein Menschen- und Figurenerfinder") und den französischen Regisseur Claude Lanzmann, dessen Protagonisten Benjamin Murmelstein, den ehemaligen Judenältesten in Theresienstadt, Hurch als "Helden" würdigte.

Mit kleinen Neuerungen in die 51. Saison
Während das Festival insgesamt auf Kontinuität setzt, gibt es dennoch kleine Neuerungen: Im Gartenbaukino wird erstmals schon um 11 Uhr, nicht erst um 13 Uhr begonnen ("für die großen Filme, die rasch ausverkauft sind"). Und das ehemalige Stadtkino firmiert während der Viennale unter dem Namen "Kino am Schwarzenbergplatz", damit es nicht zu Verwirrungen mit dem neuen "Stadtkino im Künstlerhaus" kommt. Das alte Stadtkino wird indes zum letzten Mal genutzt: "Wir sind die letzten, die dieses Kino bespielen", schwang bei Hurch ein bisschen Wehmut angesichts des Abschieds mit. Die letzte Vorstellung wird mit Robert Bressons "Lancelot du Lac" (1974) bestritten.

Info
Alle Informationen rund um die 51. Viennale erhalten Sie unter wwww.viennale.at.

Hier gehts zu den aktuellen Kino-Filmtrailern.

© oe24.at

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