Österreich-Permiere

"Teufelsgeiger" David Garrett in Wien

28.10.2013

Der Frauenschwarm stellt sein Kino-Debüt im Cineplexx Wienerberg vor.

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"Der Teufelsgeiger" ist genauso, wie es Fans ersehnen und Skeptiker befürchten mussten. David Garrett ist Niccolo Paganini und das bedeutet: Starkult trifft Kostümschinken und Schnellgeigen trifft maue Story. David Garrett feiert sich auf der Kinoleinwand sowohl als Frauenschwarm wie als Violinbesessener und hat sich dafür die perfekte Rolle ausgesucht. Die deutsch-italienisch-österreichische Koproduktion, die zum Teil in Wien spielt, läuft am 31. Oktober in den heimischen Kinos an. Doch bereits am 28. Oktober feiert das Kino-Debüt von David Garrett in seinem Beisein große Österreich-Permiere im Cineplexx Wienerberg. Ab 20:00 Uhr startet die österreichische Erstausstrahlung. Neben Garrett werden auch Harald Krassnitzer, Marika Lichter, Alexander Wrabetz, Kathrin Zechner sowei zahlreich viel andere heimische Promis sich dem klassischen Hochgenuss hingeben.

Hier der Trailer zum Film

Wenn aus Schwächen Stärken werden
Die Kritikpunkte erweisen sich als ebenso erwartbar wie die Stärken des Films - und beide beginnen mit der Person David Garrett. Ebenso wie der Teenieschwarm-Geiger, dessen Bühnenshows neben Doc Martens und Bandbegleitung vor allem auf High-Tech-Projektion seines Strahlelächelns setzen, legt auch dieser von Bernard Rose geschriebene und gedrehte Film wenig Wert auf Genauigkeit. Oder auf Stringenz. Oder auf Detailliebe. Und schon gar nicht auf Überraschungen. Musikhistorisch möchte man lieber alles nicht so genau hinterfragen, die Geschichte erinnert eher an Faust für Dummies denn an ein Biopic - inklusive diabolischem (mit Hörnern!) Manager Urbani (Jared Harris) und unschuldigem Gretchen - Charlotte (Andrea Deck). Der Plot wirkt durchschaubar und aufgesetzt, die Bebilderung klischeehaft, die Figuren platt. Veronica Ferres, die in einer Nebenrolle, aber auch als Koproduzentin auftritt, kann da genauso wenig helfen,wie die Geigerei, die vom Zweck rasch zum Mittel degradiert wird.

Garrett bgeister als Teufelsgeiger
Aber auch das Erfolgsrezept des Films ist mit der Person Garrett ziemlich auf den Punkt gebracht. Seine Darstellung des virtuosen, die Massen zur Hysterie hinreißenden Paganini, der seiner Violine Klänge entlockte, wie man sie vorher nie gehört hatte, ist durchaus glaubwürdig - weil Garrett dabei niemand anderen als sich selbst spielt, der historischen Figur seine eigene Charmebolzenarroganz überstülpt, sich in Langhaarperrücke, schwarzem Mantel und kreisrunder Sonnenbrille pudelwohl fühlt und dadurch trotz fragwürdigem schauspielerischem Feinschliff authentisch und zugkräftig daherkommt.

Eine Hommage an den Virtuosen
Für seine Fans ist der Kinofilm damit eine weitere Hommage an David Garrett und seine Geige, diesmal mit etwas anderer Frisur und mehr nackter Haut. Wer mit David Garrett nicht kann, der wird diesen glattgebügelten Paganini freilich noch weniger aushalten. Einige der Paganini-Arrangements im Film hat Garrett, der auch Produzent des Streifens ist, selbst geschrieben. Mit ihnen sowie mit Vivaldis "Vier Jahreszeiten" geht der Neo-Kinoheld im nächsten Jahr auch auf Tournee. Das "neue Klassikprogramm" führt ihn gemeinsam mit dem Verbier Festival Orchestra auch nach Österreich - am 26. Mai tritt er im Wiener Konzerthaus auf.

 (Von Maria Scholl/APA)

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