Kritik

Hellers "Magnifico": Umjubelte Premiere

09.02.2011

Am Dienstag startete André Hellers "Magnifico" in München - ab 2.11. in Wien.

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Die sieben Magnifico-Zelte stehen in Münchens Büro- und Shoppingviertel Riem. Zur Premiere der Heller-Show am letzten Dienstag drängelten sich 2.500 Gäste vornehmlich durch den VIP-Eingang. Die Münchner Schickeria posierte im Blitzlichtgewitter so aufgedreht, als ginge es um ihr Leben. Die vielen aus Wien angereisten Heller-Intimi - darunter Erika Pluhar, Rudolf Scholten, Gabi Burgstaller und Andrea Eckert - staunten und schmunzelten über dieses aufgeregte Ritual.


Der Empfang
Die sieben Magnifico-Zelte stehen in Münchens Büro- und Shoppingviertel Riem. Zur Premiere der Heller-Show am letzten Dienstag drängelten sich 2.500 Gäste vornehmlich durch den VIP-Eingang. Die Münchner Schickeria posierte im Blitzlichtgewitter so aufgedreht, als ginge es um ihr Leben. Die vielen aus Wien angereisten Heller-Intimi - darunter Erika Pluhar, Rudolf Scholten, Gabi Burgstaller und Andrea Eckert - staunten und schmunzelten über dieses aufgeregte Ritual.

Die Show
Um Missverständnissen vorzubeugen: Magnifico ist keine Pferdeshow. Auch gibt es keinen roten Faden oder eine große Erzählung. Dafür ist schon bald ein innerer Zusammenhang zu entdecken, der die einzelnen Nummern - eigentlich Mikrodramen - miteinander verbindet: der Traum. Denn diese Show ist traumhaft leicht und heiter (nicht umsonst werden auf Flaggen die Namen Chaplin, Groucho und Keaton durch die Luft geschwenkt), bisweilen auch albtraumhaft verstörend (Dalí äugt von der Videowall).

Die Höhepunkte
Einzelne Highlights aus Magnifico: der stille Skulpteur, der - nur vom Ein- und Ausatmen der Ziehharmonika begleitet - aus klobigen Hölzern eine filigrane Luftgestalt kreiert, die nur Sekunden die Regeln der Schwerkraft und Vergänglichkeit überlebt. Oder: die befreiende Pferdenummer des andalusischen Reiters Manolo Oliva, die mehr nach freundschaftlich-komplizenhafter Tollerei aussieht als nach mühsamer "Dressur". Oder: die Schattenspieler von Pilobolus, die aus wirren Menschenknäueln im Handumdrehen ein ganzes Dschungel-Bestiarium erwecken. Oder: die den Gesetzen der Anatomie spottenden Brakedancer, das Ballett der durch die Luft gewirbelten (Magritte'schen) Melonen, die jodelnde Riesenspinne Haidelinde?. Die mehr turnerischen Aktionen schienen mir erlässlich, wurden aber vom Publikum begeistert akklamiert.

Das Fazit
Magnifico erinnert - gerade weil offenkundige Mottos oder Kategorien fehlen - mehr an Hellers seinerzeitige Burgtheater-Inszenierung Schein und Sein als an Themen- oder Zirkusshows wie Afrika! Afrika!. Dadurch wirkt das neue Programm persönlicher, "hellerischer" als viele frühere. Möglicherweise war Heller beim Ersinnen dieses Spektakels auch mehr "bei sich" als je zuvor. Das Premierenpublikum in München spürte das und spendete orkanartige Ovationen. Ab 2.11. kommt Magnifico nach Wien.

Christoph Hirschmann

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