Sieg für starke Frau

ORF-Siegerin kämpft für Frauen-Liebe

12.11.2011

Die 35-jährige Christine Hödl gewann Freitag die „Große Chance“.

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© ORF/ Schafler
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1.750 Talente hatten sich bei der „Großen Chance“ beworben, aber niemand überzeugte Jury und Publikum so sehr wie Christine Hödl. Freitagabend wurde die 35-jährige Kindergärtnerin aus Wien zur Gewinnerin der Show gekürt. Unglaubliche 1,8 Millionen Menschen verfolgten die Sendung, als der Sängerin die 100.000 Euro Siegprämie ausgehändigt wurden. „Ich hätte immer auf jemand anderen gesetzt und nie gedacht, dass ich gewinnen könnte“, erklärte die glückliche Gewinnerin später im Gespräch mit ÖSTERREICH.

Hochzeit und künstliche Befruchtung in Dänemark
Fest steht: Mit Christine Hödl hat keine Durchschnitts-Sängerin auf Casting-Show-Niveau gewonnen. Im großen Finale präsentierte sie ihren Song „The Key To Be Free“, ein selbst geschriebenes Lied.

Privat lebt sie seit 4 Jahren mit einer Frau und einer Tochter zusammen. Vor einem Jahr hatte sie ihren „Lebensmenschen“, die 22-jährige Jacqueline, geheiratet. In Dänemark, weil gleichgeschlechtliche Ehen in Österreich noch nicht erlaubt sind.

Nur wenige Monate später ließ sich Jacqueline ebenfalls wieder in Dänemark künstlich befruchten und seit acht Monaten macht Baby Luzia das Glück der kleinen Familie perfekt.

Wrabetz: „Österreich ist ein offenes Land“
Dass gerade die lesbische Hödl gewonnen hat, zeigt, „dass Österreich ein offenes Land ist und dass unser Publikum starke Persönlichkeiten schätzt“, meint ORF-Chef Alexander Wrabetz. Und Entertainer Alfons Haider ergänzt: „Dieser Sieg ist auch ein Sieg für die Toleranz in unserem Land.“ Das Resümee der Siegerin: „Ich freue mich sehr, dass die Art, wie ich lebe, in Österreich so toleriert wird.“

ÖSTERREICH: Hätten Sie gewettet, dass Sie die Show gewinnen werden?
Christine Hödl: Nein, ich hätte auf jeden Fall auf jeden anderen gesetzt, aber nicht auf mich. Aber ich freue mich natürlich irrsinnig.
ÖSTERREICH: Jeder wusste, dass Sie mit einer Frau verheiratet sind. Hätten Sie so viel Toleranz erwartet?
HÖDL: Natürlich war meine Familiengeschichte ein Thema, aber ich freue mich, dass die Österreicher das so akzeptieren. Ich habe mich nie verstellt, und man lässt mich so bleiben, wie ich bin – das ist super. Die ganze Show hat mir sehr viel mehr Selbstbewusstsein gegeben.
ÖSTERREICH: Wie wird sich Ihr Leben jetzt ändern?
HÖDL: Vermutlich gar nicht. Ich werde weiterhin zum Zielpunkt einkaufen gehen und so leben wie bisher. Der einzige Unterschied ist vielleicht, dass ich beim Einkaufen nicht mehr so auf den Preis schauen muss.
ÖSTERREICH: War Ihre Frau beim Finale dabei?
HÖDL: Sie ist erst später gekommen. Beim Finale war sie daheim und hat auf unsere Tochter aufgepasst. Nach dem Sieg habe ich sie dann kurz angerufen und gesagt: „Ich liebe dich.“ Meine Schwägerin war auch da und ich habe nur Frauen kreischen gehört. Mehr war nicht zu verstehen (lacht).

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