Andre Länder, andre Speisen

Sarah Wiener auf kulinarischer Weltreise

24.06.2014

"Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener in Asien" ab 6. Juli immer auf ORF 2.

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© ORF/Zero One Film
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Sarah Wiener hat sich wieder auf Entdeckungsreise begeben: Die österreichische Köchin tauchte in die asiatische Kultur ein und spürt ab 6. Juli auf ORF 2 in zehn neue Folgen dem Ursprung von Sushi, Curry und Co nach. Das ORF/arte-Format "Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener" versteht sie dabei nicht nur als reine Unterhaltung. "Wir möchten Achtsamkeit für die gesamte Küche generieren."

Globale Küche schätzen
"Wir gehen zwar davon aus, dass man in unserer globalisierten Welt die regionale Küche wertschätzen und hochhalten sollte. Aber fast jeden dritten Tag essen wir Sushi oder indisch oder vietnamesisch und wissen gar nicht, welche Wurzeln die Speisen haben", erläuterte Wiener der APA im Gespräch. Der 51-Jährigen geht es dabei gleichermaßen um die Menschen und Kulturen hinter den Gerichten. "Es ist schön und ein Privileg, in fremden Kulturen tanzen zu können."

Diese hat sie in Indien, Japan, China und Vietnam aufgespürt, wo Wiener in gewohnter Weise auch selbst Hand anlegt - und das nicht nur in der Küche. So kann man sie beim Fischfang oder der Kakiernte beobachten, wird die Köchin von ortsansässigen Kollegen in die fachgerechte Filetierung von Fischen eingewiesen oder verarbeitet Senfkörner. Dass man vor fremden Kulturen und Menschen keine Angst haben muss, sei für sie eine wichtige Erkenntnis gewesen, "so blöd das auch klingt". Zu stark seien oft die unterschiedlichen Regeln und Wertvorstellungen in den Köpfen verankert. "Und dann sieht man, dass der Humor überall auf der Welt derselbe ist."

Kein Einheitsbrei
Begeistert zeigte sich Wiener von der vorgefundenen Auswahl auf den Märkten. "Dort gibt es, trotz der Globalisierung, nicht den Einheitsgeschmack und Einheitssupermarkt. Diese Vielfalt geht einem wirklich ans Herz." Das Vorurteil mangelnder Hygiene sei in jedem Fall ein Trugschluss, wie sie unterstrich. "Hier haben wir immer die gleichen Grundzutaten, chemisch behandelt und normiert abgepackt. Dort herrscht allerdings ein Schlaraffenland der Vielfalt, aber auch der Hygiene vor. Die kaufen den Fisch einfach lebendig." Auf die Suche nach dem "Kühlkettendesaster" müsse man sich entsprechend nicht begeben.

   In diesem Zusammenhang ging Wiener mit der industrialisierten Landwirtschaft, die sich zusehends vom Westen ausgehend zu verbreiten scheint, hart ins Gericht. "Das System der Kleinbauern und die Vielfalt der Märkte wird von uns gerade unglaublich attackiert. Unsere industrielle Lebensmittelproduktion ist aber kein Vorbild, kann es gar nicht sein. Nur dezentrale Systeme sind stabil." Stattdessen würden aber Lebensmittel in unseren Breiten immer billiger werden. "Wir sind aber nicht mehr damit verbunden und können sie gar nicht wertschätzen. Ein Huhn kostet so viel wie eine Parkstunde in der Wiener Innenstadt", echauffierte sich die Starköchin.

Letztlich zeige sich dies auch an den Angeboten bei hiesigen Märkten, wo jeder Stand beinahe dieselben Produkte feilbiete. Ein Umstand, der Wiener auf ihren Reisen nie untergekommen sei. "Die wären nie so wahnsinnig, das zu tun. Man merkt in Asien noch, wie es sein könnte. Und dann hofft man, dass dort das Damoklesschwert einer großkonzernlichen Überschwemmung von toter Nahrung an ihnen vorüber ziehen möge."

Ein familienfreundliches Unterhaltungsprogramm mit gesellschaftspolitischem Auftrag also? "Wir sind subversiv", schmunzelte Wiener auf diesen Aspekt ihrer Sendung angesprochen. "Unsere Serie hat den Sinn, ganz unbewusst und unaufdringlich eine Sehnsucht für das Richtige zu schaffen." Also nicht mit dem Zeigefinger argumentieren, sondern die Zuschauer lustvoll an neue Kulturen und Gebräuche heranführen. Wobei Wiener auch eine Sorge äußerte: "Vielleicht wird es in ein paar Jahren oder Jahrzehnten eine Lebensmittelhistorie sein, weil es diese ganzen Leute nicht mehr geben wird."


 
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