Was wusste sie?

Cains Mutter erstmals einvernommen

12.01.2011

Aleksandra N. stand bis jetzt unter Schock. Nun wurde sie befragt.

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Nach dem gewaltsamen Tod des dreijährigen Cain in Vorarlberg konnte am Mittwoch erstmals seine 25 Jahre alte Mutter einvernommen werden. Inhalte der Befragung wurden zunächst aber nicht bekanntgegeben. Wann der tatverdächtige Serbe, der den Sohn seiner Lebensgefährtin am Samstagabend in Bregenz erschlagen haben soll, nach Österreich ausgeliefert wird, war laut Chefermittler Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt weiter offen.

Unter Schock
Die 25-Jährige hatte seit dem Tod ihres Buben am Wochenende wegen des erlittenen schweren Schocks bisher nicht befragt werden können. Sie und ihr älterer sechsjähriger Sohn werden im LKH Bregenz betreut. Gegen die Mutter läuft seit Dienstag ein Ermittlungsverfahren wegen möglicher Vernachlässigung ihrer Fürsorge- und Obhutpflichten.

Der am Montag 26 Jahre alt gewordene Serbe wurde von den Schweizer Sicherheitsbehörden ebenfalls schon einvernommen, über die Inhalte gab es aber zunächst keine Information. Der tatverdächtige Lebensgefährte der 25-Jährigen war am Dienstagnachmittag nach zweitägiger Flucht im Zuge einer Verkehrskontrolle im Schweizer Kanton Appenzell-Ausserrhoden widerstandslos festgenommen worden. Nach Angaben von Heinz Rusch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Feldkirch, ist der 26-Jährige in der Strafanstalt Gmünden in Niederteufen (Kanton Appenzell-Ausserrhoden) inhaftiert.

 Auslieferungstermin
  Der Auslieferungstermin für den in Vorarlberg aufgewachsenen Serben stand am Mittwoch noch nicht fest: "Dazu werden wir voraussichtlich morgen (Donnerstag, Anm.) mehr erfahren", sagte Schwendinger. Stimmt der Serbe einem verkürzten Auslieferungsverfahren zu, könnte er möglicherweise innerhalb einer Woche nach Vorarlberg überstellt werden.

 Fluchthelfer
  Dass sich der 26-Jährige, wie in Medien kolportiert wurde, nach Serbien absetzen wollte, nannte Schwendinger ein "totales Gerücht". Diesbezüglich gebe es keine Hinweise. Auch werde er mit Anfragen konfrontiert, wonach es einen Fluchthelfer gegeben haben soll, was er ebenfalls verneinen müsse. "Es gehen in diesen Tagen viele Gerüchte um", so der Ermittler. In den Bereich der Vermutungen verwies er auch jene Berichte, wonach Cain mit einem Besenstiel misshandelt worden sei. "Möglich ist es, aber dafür gibt es keinen objektiven Beweis", sagte Schwendinger.

Weiteren Medienberichten zufolge soll der 26-Jährige, der in Vorarlberg aufwuchs, im vergangenen Jahr in einen tödlichen Autounfall in Serbien verwickelt gewesen sein. "Wir gehen davon aus, dass es so war, auch wenn wir dazu noch keine offizielle Bestätigung aus Serbien erhalten haben", so Schwendinger.

Luca-Kinderschutzverein zeigt Jugendwohlfahrt an
Der Tiroler Luca-Kinderschutzverein hat unterdessen bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch Anzeige gegen die Jugendwohlfahrt erstattet. Obmann Bernhard Haaser, Vater des infolge von Misshandlungen gestorbenen Luca, vermutet bei der Behörde im Fall des kleinen Cain unterlassene Hilfeleistung bzw. Amtsmissbrauch. "Es ist abermals zu befürchten, dass zuständiges Jugendamt und Behörde versuchen, sich aus der Affäre zu ziehen", so Haaser.

Haaser bezieht sich in seiner Anzeige unter anderem auf ein TV-Interview, wonach ein Vertreter der Jugendwohlfahrt Bregenz bereits im Vorfeld der Tötung Auffälligkeiten eingeräumt habe. "Wenn Behörden schwer drogensüchtigen Menschen infolge mangelnder Zuverlässigkeit den Führerschein absprechen, so ist es rechtsstaatlich nicht zu akzeptieren, dass solchen Menschen die Aufsicht über Kinder genehmigt wird bzw. von der Behörde nicht eingeschritten wird", so Haaser - gegen den vorbestraften 26-jährigen Tatverdächtigen, gegen den ein Waffenverbot besteht und der eine Invaliditätspension bezieht, lief auch ein Führerscheinentzugsverfahren.

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