FPÖ-Polizist gesteht:

"Ich lieferte Amokläufer Munition"

26.09.2013

Letztes Treffen zehn Tage vor Wahnsinns-Tat.

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© Marek Knopp
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Die Enthüllungen in ÖSTERREICH über die privaten Verbindungen des vierfachen Mörders Alois Huber (55) zu einem FP-nahen Gewerkschafter und Polizeibeamten haben am Donnerstag für heftigen Wirbel hinter den Kulissen gesorgt. Kaum einer wollte glauben, dass der Amokläufer von Annaberg mit Munition von einem Polizisten beliefert worden war. ÖSTERREICH hatte die Anonymität des Beamten gewahrt, doch der hat sich nun geoutet: Es ist der AUF-Gewerkschafter Robert Rathammer, ein Polizist aus Melk. Und ein FPÖ-Politiker, der am Sonntag für den Nationalrat kandidiert. Er bestätigt: „Ja, ich habe Huber drei Mal Patronen überlassen“.

Polizist und Killer
 kannten sich seit Jahren
Das hat der gelernte Ballistiker und Entschärfungs-Experte nach dem Amoklauf auch seinem Dienstgeber mitgeteilt. Huber und Rathammer kannten sich seit 1978, beide waren Jäger, trafen sich gelegentlich im Schützenverein. Die Munition, mit der Huber später drei Polizisten und einen Sanitäter tötete, will der Polizist jedoch nicht geliefert haben. Rathammer zu ÖSTERREICH: „Es war Scheiben-Munition, die bei Schießbewerben mit Match-Gewehren verwendet wird.“

Den letzten Kontakt zum Wilderer hatte er eineinhalb Wochen vorm Amoklauf. „Wir haben nur wenige Worte gewechselt, mir ist nichts Besonderes aufgefallen“, sagt der Polizist, der sich heute von Huber distanziert.

Autor: Fritz Weichslbaum

Robert Rathammer im Interview: "Er ist ein Mörder - nicht mein Freund"

ÖSTERREICH: Herr Rathammer, Sie kannten den Amok-läufer Alois Huber?
Robert Rathammer: Ja, seit 1978.

ÖSTERREICH: Als Jagdkollege oder Sportschütze?
Robert Rathammer: Nein, er war zwei Jahre lang mein Karatelehrer.

ÖSTERREICH: Gibt’s sonstige Gemeinsamkeiten?
Robert Rathammer: Keine.

ÖSTERREICH: Ist es richtig, dass Sie ihm in der Vergangenheit Munition geliefert haben?
Robert Rathammer: Ja, ich habe ihm 2003, 2007 und 2012 je 50 Patronen selbstgestopfter Scheiben-Munition überlassen.

ÖSTERREICH: Haben Sie darüber Ihren Dienstgeber informiert?
Robert Rathammer: Ja, gleich nachdem ich erfuhr, was passiert war.

ÖSTERREICH: Wobei wird diese Munition verwendet?
Robert Rathammer: Beim Scheiben-Schießen.

ÖSTERREICH: Das ist keine Jagdmunition?
Robert Rathammer: Nein. Die wird lediglich bei Schießbewerben verwendet.

ÖSTERREICH:
Selbst gestopfte Munition ist erlaubt?
Robert Rathammer: Ja, dazu bedarf es keiner Bewilligung.

ÖSTERREICH: Wann sahen Sie Alois Huber zuletzt?
Robert Rathammer: Etwa eineinhalb Wochen vor seinem Amoklauf.

ÖSTERREICH:
Kannten Sie auch sein Zuhause?
Robert Rathammer: Das hatte ich vor 10 Jahren einmal mit anderen Kollegen besucht.

ÖSTERREICH: Wie würden Sie den Amokläufer als Mensch beschreiben?
Robert Rathammer: Der Mörder meiner Kollegen kann nicht mein Freund sein.

 

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