2 Jahre Haft

Internet-Adonis zockte verliebten Frauen 160.000 Euro ab

08.10.2025

Die Opfer hatten den Schönling auf diversen Dating-Plattformen kennen gelernt, wo ihnen der 26-Jährgige Beziehung und Liebe vorgaukelte. Doch der Beau wollte nur ihr Geld. Es gibt zwölf Betroffene. Der Angeklagte bekam dafür - bereits rechtskräftig - zwei Jahren Haft, acht Monate davon unbedingt.

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© Fuhrich
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Wien. Wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs wurde am Mittwoch am Landesgericht ein betrügerischer Internet-Adonis zur Verantwortung gezogen. Der Lovescammer hatte laut Anklage zwischen Jänner 2021 und Februar 2025 über Tinder & Co. zwölf Frauen kennengelernt und diesen mit erfundenen Geschichten Geld abgeluchst, das er nicht zurückzahlen konnte. Der gelernte Modeberater ging zuletzt keiner geregelten entgeltlichen Beschäftigung nach. Er war spielsüchtig und dem Online-Poker verfallen.

Rund 160.000 Euro soll sich der Angeklagte mit dem modelhaften Look samt Sixpack und gepflegtem Dreitagesbart - so erschien er in engem weißem Hemd auch vor Gericht - bis zu seiner Festnahme im Februar insgesamt verschafft haben, indem er seinen Opfern durch deren rosa Brille erklärte, er würde dringend Geld für eine Zahn-OP, Begräbniskosten oder die Reparatur seines Autos benötigen. Auch angebliche Polizeistrafen täuschte er vor. Wenn er diese nicht bezahle, müsse er mit seiner Abschiebung rechnen, erklärte der Mann, der ungeachtet eines spanischen Vornamens rumänischer Staatsbürger ist. Er befindet sich seit fast acht Monaten wegen Tatbegehungsgefahr in U-Haft.

Die Staatsanwältin fand für den Angeklagten wenig schmeichelhafte Worte. Dessen Verhalten sei "an Rücksichtslosigkeit, Misogynie und Hinterhältigkeit nicht zu überbieten". Der Mann habe die betroffenen Frauen "durch emotionalen Missbrauch gefügig gemacht" und "nachhaltig traumatisiert. Er hat ihre Herzen gebrochen. Sie vertrauen niemandem mehr." Einige Frauen hätten sich in einer aufrechten Beziehung mit dem Angeklagten gewähnt und erst von der Polizei erfahren, dass dieser eine fixe Lebensgefährtin hatte und daneben bis zu drei Sex-Beziehungen gleichzeitig pflegte.

"Habe das nicht aus Bosheit getan"

Der Angeklagte war großteils geständig, verwies jedoch darauf, dass es sich um "lose Beziehungen" nach Tinder-Dates und "nichts Verbindliches" gehandelt hätte: "Ich hab' nicht die große Liebe gesucht. Es waren am Anfang sexuelle Beziehungen. Dass ich Geld nehme, hat sich ergeben. Es war nicht geplant." Er sei "schuldig in dem Sinn, dass ich Geld ausgeborgt und gelogen habe. Dass ich das aus Bosheit getan habe, stimmt nicht."

Der 26-Jährige machte seine Spielsucht als Motiv geltend, deretwegen er auch seinen Job verloren hätte. Sein Verteidiger bemerkte, die Frauen hätten seinem Mandanten das Geld "freiwillig" gegeben, teilweise regelrecht "aufgedrängt": "Irgendwann hat er sich so viel ausgeborgt gehabt, dass klar war, dass er es nicht zurückzahlen kann."

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