Integration schwer

Jeder 5. Islamlehrer lehnt Demokratie ab

27.01.2009

Die Integration ist offenbar nicht ganz so leicht: Laut einer Studie haben 23 Prozent der islamischen Lehrer fanatische Ansicht.

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© Reuters
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Kein gutes Zeugnis in Sachen Demokratiepolitik stellt laut "Falter" eine Studie muslimischen Lehrern in Österreich aus: 21,9 Prozent gaben demnach in einer Umfrage unter 210 Lehrern an, die Demokratie abzulehnen, weil sie sich nicht mit dem Islam vereinbaren lasse. Insgesamt 77,2 Prozent der Befragten sehen sich aber "als Teil der österreichischen Gesellschaft", für 4,5 Prozent treffe das gar nicht zu.

23 Prozent der Lehrer fanatisch
Mouhanad Khorchide ist der Autor der Dissertation "Der Islamische Religionsunterricht zwischen Integration und Parallelgesellschaft" am Islamischen Religionspädagogischen Institut der Uni Wien und laut "Falter" selbst Imam und Religionslehrer. Durch die Umfrage im Jahr 2007 kam er zu dem Schluss, dass 22,6 Prozent der Lehrer "fanatische Haltungen" einnähmen, wobei die Ablehnung rechtsstaatlicher Prinzipien mit höherem Alter der Befragten steige.

"Muslime sind besser"
Weitere Details: 8,5 Prozent bezeichnen es als "verständlich, wenn Gewalt zur Verbreitung des Islam angewendet wird". 28,4 Prozent sehen einen Widerspruch darin, Muslim und Europäer zu sein; 44 Prozent finden, sie müssten ihre "Schüler befähigen, zu erkennen, dass sie, weil sie Muslime sind, besser als ihre Mitschüler sind".

"Integration nicht möglich"
29 Prozent glauben, eine Integration der Muslime in Österreich sei "nicht möglich, ohne die islamische Identität zu verlieren". Umgekehrt sind indes 85,7 Prozent gar nicht oder eher nicht der Ansicht, Muslime sollten unter sich bleiben, um diesen Identitätsverlust zu vermeiden. Und: 55 Prozent der Befragten empfinden die Österreicher als ausländerfeindlich.

Lehrer keine "großen Denker"
Anas Schakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, bezeichnet die Ergebnisse der Studie im "Falter" als "nicht in Ordnung". Allerdings: Solange es sich um Privatmeinungen handle, habe "ich nichts damit zu tun". Bei Äußerungen im Unterricht, die gegen das Gesetz und die Linie der Glaubensgemeinschaft verstoßen, könne er aber Entlassungen aussprechen. Dass die Gesinnung der Kinder grundlegend von antidemokratischen Haltungen beeinflusst werden könnte, glaubt er eher nicht: "Das setzt voraus, dass diese Personen große Denker sind, damit sie die Kinder subtil manipulieren können. Ich glaube nicht, dass wir solche Lehrer haben."

50.000 Schüler auf 400 Lehrer
Von den 394 derzeit tätigen Lehrern der Glaubensgemeinschaft gebe es "ein gewisses Segment, das keine adäquate Qualifikation hatte", räumt Schakfeh ein. Aber "wir führen ständig Verbesserungen durch. Anscheinend müssen wir mehr Aufklärungsarbeit leisten". Laut "Falter" melden sich mehr als die Hälfte der Schüler vom islamischen Religionsunterricht ab, rund 50.000 werden derzeit unterrichtet.

FPÖ für Suspendierungen
Die FPÖ war schnell bei der Hand mit einer Reaktion auf die nun publik gewordenen Ergebnisse der Studie: Generalsekretär Harald Vilimsky forderte prompt die Suspendierung von Lehrern mit "derartigen antidemokratischen Einstellungen".

BZÖ will Ausweisungen
Für das BZÖ forderte Gerald Grosz die Ausweisung von Lehrern, deren Unterricht "die Demokratie, unsere Rechtsordnung und die Menschenrechte ablehnt". Staatliche Bezahlung dürfe es nur geben, wenn "unsere Grundwerteordnung nicht nur respektiert, sondern im islamischen Religionsunterricht auch gelehrt wird".

Grüne für Ausbildung in Ö
Für die Grünen schließlich sind die Studienergebnisse "besorgniserregend", so Migrationssprecherin Alev Korun. Es sei notwendig, dass Islam-Lehrer hauptsächlich in Österreich ausgebildet würden.

Umfassender Bericht gefordert
Das Bildungsministerium fordert aufgrund der am Dienstag publik gewordene Demokratie-Defizite bei Islam-Lehrern von der islamischen Glaubensgemeinschaft einen "umfassenden Tätigkeitsbericht" über die Arbeit der acht Fach-Inspektoren für den islamischen Religionsunterricht. Vorliegen soll dieser bis 12. Februar, hieß es in einer Aussendung des Ministeriums. Außerdem kündigte Ressortchefin Claudia Schmied (S) an, ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Shakfeh, suchen zu wollen.

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