Inzest-Drama

Hat Fritzl mit Tod von Martina Posch zu tun?

30.04.2008

Vor 22 Jahren wurde die 17-jährige Oberösterreicherin missbraucht und ermordet aufgefunden. Nahe dem Fundort wohnten die Fritzls.

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Oberösterreichs Landeskriminalamt rollt nach dem Horrorfall vom Amstetten einen ungeklärten Mädchenmord neu auf: Am 12. November 1986 verschwand die 17-jährige Martina Posch spurlos aus Vöcklabruck. Zehn Tage später entdeckten Taucher am Ufer des Mondsees die übel zugerichtete Leiche des missbrauchten Mädchens. Die Ermittlungen verliefen damals im Sand.

Pensions der Fritzls in der Nähe
Jetzt der Knalleffekt: Zum Zeitpunkt des Mädchenmords betrieb Josef Fritzl gemeinsam mit seiner Frau die Pension „Zum Seestern“ am Mondsee – am Ufer genau gegenüber des Fundorts der Leiche. „Als wir das erfuhren“, so Oberösterreichs Sicherheitsdirektor Alois Lißl, „haben wir uns sofort mit den Kollegen in Amstetten in Verbindung gesetzt.“

Suche nach Sachen des Opfers
Jetzt untersucht die Polizei, ob Fritzl verschwundene Gegenstände des Mordopfers versteckt hat. Oberst Franz Polzer betonte am Mittwoch: „Derzeit wird das gesamte Vorleben von Josef Fritzl durchleuchtet. Seine Biographie wird untersucht, wir können aber noch nicht genau sagen, wo er sich überall aufgehalten hat.“

Weitere Details zu Horror-Keller
Immer mehr Klarheit kommt dagegen in das Rätsel, ob Fritzl die 300 Kilogramm schwere Betonstahltüre, die das Verlies abriegelte, allein in den Keller schleppen konnte. Polzer: „Noch bevor er seine Tochter eingesperrt hat, hat er eine Brandschutztüre aus Blech gekauft. Diese goss er dann wahrscheinlich selbst mit Beton aus und baute eine Art Motor zur Steuerung der Türe ein.“

Ausgeklügelte Logistik
Um wochenlange Thailand-Urlaube möglich zu machen, stellte Fritzl Kühlschrank, Tiefkühltruhe und Waschmaschine in das Verlies. Somit war die Grundversorgung seiner Opfer über mehrere Tage gewährleistet, vorausgesetzt, der Strom fiel nicht aus.

Alle Hausbewohner fragen
Die niederösterreichischen Kriminalisten werden als nächstes die rund 100 Menschen befragen, die in den vergangenen 24 Jahren - als Elisabeth im Keller weggesperrt war - in dem Haus in Amstetten gewohnt haben. Die Beamten hoffen, dass sich irgend jemand an Ungereimtheiten erinnern kann, die jetzt weiterhelfen könnten.

Das große Schweigen
Während Josef Fritzl auf Anraten seines Anwalts Rudolf Mayer über seine Taten nicht weiter sprechen will, befinden sich seine Opfer weiter in der Obhut von Psychologen und Ärzten. Die Kinder, die ihr ganzes Leben im Keller eingesperrt waren, kämpfen den Ärzten zufolge mit massiven Raum-Orientierungsstörungen. Allerdings gab es im Klinikum Amstetten-Mauer auch Grund zur Freude: A. konnte seinen Geburtstag erstmals mit allen seinen Geschwistern feiern.

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