Neue Studie
46 Prozent der Langzeitarbeitslosen sind mit der Passgenauigkeit der Stellenzuweisungen unzufrieden
06.10.2025Schulterschluss der Sozialpartner beim Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit in OÖ.
OÖ. Nach dem Bezirk Steyr weist Linz aktuell die höchste Arbeitslosigkeit in OÖ auf - laut den aktuellen AMS-Daten für September 2025.
Die Zahl der Beschäftigungslosen stieg in der Landeshauptstadt im Vergleich zum Vorjahr um fast 12 %. Besonders betroffen waren in Linz u.a. Personen mit akademischem Abschluss (+14,9 %).
Ende September waren 9.780 Oberösterreicher von Langzeitbeschäftigungslosigkeit betroffen. Mehr als jeder vierte Arbeitslose (27,1 Prozent) ist damit dieser Zielgruppe zuzurechnen. Österreichweit beträgt der Anteil der Langzeitbeschäftigungslosen 31,3 Prozent.
Im Auftrag von Wirtschaftskammer Oberösterreich und Arbeiterkammer Oberösterreich wurde vom Institut für Berufs- und Erwachsenenbildungsforschung (IBE) eine Befragung der von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Personen in Auftrag gegeben. „Der punktgenaue Einsatz von zielgruppenspezifischen Maßnahmen ist bei Langzeitarbeitslosen mit Sicherheit die Königsdisziplin der Arbeitsmarktverwaltung. Die gemeinsame Befragung der Langzeitarbeitslosen bietet eine praxisnahe Grundlage für die gemeinsame Weiterentwicklung der oberösterreichischen Arbeitsmarktstrategie“, sagt WKOÖ-Präsidentin Hummer.
- Achtung: Dieser häufige Teefehler erhöht Ihr Krebsrisiko
- Beamten-Poker: Mühsames Ringen um Gehälter
- Arbeitsmarkt im Umbruch: Fachkräftemangel, Inflation und neue Chancen
Nur ein Teil der Langzeitarbeitslosen hat aufgrund des Gesundheitszustandes oder der Lebenssituation eine realistische Chance für die Reintegration in den primären Arbeitsmarkt. Rund ein Drittel (32 Prozent) der Befragten gibt selbst an, dass Sie derzeit nicht aktiv nach einer Arbeitsstelle suchen. Eine überwiegende Mehrheit (57 Prozent) davon aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen.
Hummer: „Gemeinsames Ziel muss es sein, dass das AMS die Arbeitserprobung intensiver zur Anwendung bringt, aber auch Arbeitssuchende und potenzielle Dienstgeber zu einer intensiveren Nutzung dieser Möglichkeit motiviert werden.“
Mehr als 10.000 Arbeitslose in OÖ in Schulungen
Ein nicht unwesentlicher Anteil (10.850 der 46.928 Arbeitslosen Personen in OÖ) befindet sich derzeit in Schulungsmaßnahmen des AMS. 62 Prozent der befragten Langzeitarbeitslosen geben an, dass zusätzliche Qualifikationen die Chancen am Arbeitsmarkt verbessern würden.
„Mit dem bestehenden Kombi-Lohn-Modell gibt es bereits ein Instrument, dass eine Reintegration mit einem verminderten Stundenausmaß in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Aus Sicht der oberösterreichischen Sozialpartner hat dieses Instrument jedoch noch ein großes Entwicklungspotenzial: Genau hier setzt das gemeinsam entwickelte Modell der Wiedereingliederungsteilzeit für Langzeitarbeitslose an, indem individuell abgestimmte Arbeitszeitmodelle ermöglicht werden, die dem persönlichen Leistungspotential der jeweiligen Person entsprechen“, erläutert die WKOÖ-Präsidentin.
Rund zwei Drittel (65 Prozent) der Langzeitarbeitslosen ist davon überzeugt, dass Eingliederungsbeihilfen hilfreich für eine dauerhafte Rückkehr in den Arbeitsmarkt sind.
AK-Präsident will mehr verständnisvolle AMS-Berater
AK OÖ-Präsident Andreas Stangl fordert individuelle Unterstützungsangebote: "Die Möglichkeiten immer neuer digitaler Tools – meist als Selbsthilfeangebot konzipiert – sind für einen Teil der Hilfesuchenden mehr Hemmschuh als Hilfe. Vor allem gering Qualifizierte bzw. Personen mit unzureichenden Deutschkenntnissen sind mit e-AMS-Konto, e-Jobroom und virtuellen Jobbörsen überfordert."
Stangl ist überzeugt: "Wenn die Bundesregierung die derzeit massiv steigende Langzeitarbeitslosigkeit spürbar verringern will, muss sie dem AMS mehr Planposten genehmigen."Der Umstand, dass 28 Prozent der Befragten schon mindestens einmal von einer Sperre des Arbeitslosengeldes betroffen war, zeige laut Stangl, dass die Beziehung und Kommunikation zwischen Arbeitsuchenden und AMS-Beratern Verbesserungspotenzial hat.
Auch hier gibt es noch Potenzial: 46 Prozent der Befragten sind mit der Passgenauigkeit der Stellenzuweisungen eher bzw. sehr unzufrieden.