Anstalt inspiziert

Zu Besuch im Wiener Abschiebezentrum

20.08.2009

Auf Einladung des Innenministeriums besucht am Donnerstag eine Leobener Abordnung das Schubhaftzentrum in der Bundeshauptstadt.

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Während das Ringen um das umstrittene Schubhaftzentrum in Leoben weiter geht, macht sich am Donnerstag eine Delegation heimischer Wirtschaftsvertreter und Journalisten auf den Weg in die Bundeshauptstadt, um dort das örtliche Polizeianhaltezentrum zu besichtigen. Das Ziel der Reise: Mit „Vorurteilen“ gegen das Projekt aufzuräumen.

Hausführung samt Mittagessen
„Wir wollen wissen, wie es wirklich in so einem Schubhaftzentrum läuft“, erklärt der Leobener Wirtschaftskammer-Obmann Hans Mocharitsch. Gemeinsam mit WK-Kollegen und einer Schar Journalisten besucht er auf Einladung des Innenministeriums den Wiener Abschiebeknast. „Uns erwartet eine Hausführung durch alle Abteilungen“, freut sich WK-Regionalstellenleiter Alexander Sumnitsch, der die Exkursion organisiert hat. Eine Diskussionsrunde vor Ort soll alle offenen Fragen klären. Sogar ein Mittagessen mit den Insassen ist geplant.

Zentrums-Gegner bleiben hart
Die Wirtschaftsvertreter erhoffen sich vom medienbegleiteten Ausflug vor allem Aufklärung für die Leobener Bevölkerung. Geht es nach Sumnitsch, sei diese aber ohnehin „zum Großteil für das Zentrum“. Dass der Gemeinderat von Leoben geschlossen gegen das Zentrum eintritt, sei politisches Kalkül, glaubt Sumnitsch.

Rund 200 neue Arbeitsplätze verspricht Innenministerin Maria Fekter (VP) dem krisengeplagten Bezirk (1.700 Arbeitslose). Allein in der Verwaltung würden 120 Jobs geschaffen. Die Montanstadt lässt sich davon aber nicht beeindrucken. Sie wehrt sich konsequent gegen den Bau des „Kompetenzzentrums für aufenthaltsbeendende Maßnahmen“. Strittig ist vor allem der Bauplatz, der nur 35 Meter von einer Wohnsiedlung nahe des Stadtzentrums entfernt liegt. Ein Gutachten hat hier bereits Rechtswidrigkeit geortet.

Die Befürworter verstehen die Aufregung freilich nicht und betonen den Unterschied zu einem „Auffanglager“ wie Traiskirchen. „Die Insassen dürfen das Zentrum nicht verlassen“, so Sumnitsch. „Sie warten bloß auf ihre endgültige Abreise aus Österreich.“

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