Chronologie

1.717 Tage BZÖ - Von Gründung bis Ende

16.12.2009

Seit dem 16.12.2009 ist das "Bündnis Zukunft Österreich" Geschichte.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/ Artinger
Zur Vollversion des Artikels

1.717 Tage hat das "Bündnis Zukunft Österreich" Abstand von der FPÖ gehalten - von der Abspaltung am 4. April 2005 bis zur Verkündung der Fusion des Kärntner BZÖ mit der FPÖ nach CDU-CSU-Modell heute, Mittwoch. In dieser Zeit waren die Orangen nur bei zwei Wahlen erfolgreich: Jener zum Nationalrat mit Spitzenkandidat Jörg Haider im Jahr 2008 und bei der Kärntner Landtagswahl 2009. In allen anderen Bundesländern scheiterte das BZÖ bei den Landtagswahlen. Wirkliche Bedeutung hatte es nur in Kärnten, wo Haider bei der Abspaltung Landeshauptmann war und das BZÖ auch bei der ersten Wahl nach seinem Tod die Vormacht verteidigte.

4. April 2005
Nach wochenlangen Querelen beschließt die Spitze der FPÖ, Juniorpartner in der schwarz-blauen Koalition, sich abzuspalten: Obfrau und Haider-Schwester Ursula Haubner und das freiheitliche Regierungsteam verkünden in der Wiener Sternwarte Urania ihren Austritt aus der Partei und die Gründung eines neuen orange-farbenen Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ), dem Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider vorstehen soll.

17. April 2005
Haider wird in Salzburg beim Gründungskonvent des BZÖ in offener Wahl bei einer Enthaltung zum ersten Obmann des Bündnisses gewählt. Geschäftsführender Obmann wird Vizekanzler Hubert Gorbach.

2. Oktober 2005
Bei der steirischen Landtagswahl kommt das BZÖ auf desaströse 1,7 Prozent.

23. Oktober 2005
Bei der Wien-Wahl erzielt das BZÖ 1,2 Prozent, bei der Wahl im Burgenland tritt es gar nicht an.

25. November 2005
Landeshauptmann Haider übernimmt von Martin Strutz wieder das Amt des Kärntner Landeschefs im BZÖ.

28. Februar 2006
Die neu gekürte Kärntner SPÖ-Chefin Gaby Schaunig beendet die "Chianti-Koalition" mit den Kärntner BZÖ-Freiheitlichen.

23. Juni 2006
Peter Westenthaler wird beim BZÖ-Bundeskonvent in Salzburg einstimmig zum neuen Obmann gewählt, er tritt auch als Spitzenkandidat bei der Nationalratswahl an.

25. September 2006
Nur wenige Tage vor der Wahl tritt Justizministerin Karin Gastinger aus dem BZÖ aus. Als Grund nennt sie den Ausländerkurs Westenthalers.

1. Oktober 2006
Das BZÖ schafft bei der Nationalratswahl mit 4,1 Prozent der Stimmen knapp den Einzug in den Nationalrat.

7. Oktober 2007
Im Burgenland finden Kommunalwahlen statt - ohne das BZÖ.

20. Jänner 2008
Die Gemeinderatswahlen in Graz bringen dem BZÖ 4,31 Prozent. Spitzenkandidat Gerald Grosz zieht als Gemeinderat ins Rathaus ein.

9. März 2008
Bei den Landtagswahlen in Niederösterreich erreicht das BZÖ mit seinem Spitzenkandidaten Hans Jörg Schimanek nur 0,72 Prozent.

29. Juli 2008
Westenthaler wird zu neun Monaten bedingter Haft wegen Falschaussage in der "Prügelaffäre" vom Wahlabend 2006 verurteilt (nichts rechtskräftig).

2. August 2008
Infolge übernimmt Haider von Westenthaler wieder das Ruder. Martin Strutz und Stefan Petzner folgen als Generalsekretäre Gerald Grosz nach.

14. August 2008
Haider präsentiert sich als Spitzenkandidat des BZÖ für die Nationalratswahl.

16. August 2008
Der aus der FPÖ ausgeschlossene Ewald Stadler gibt seine Kandidatur für das BZÖ bekannt.

30. August 2008
Haider wird beim Bundeskonvent in Graz mit 100 Prozent der Stimmen zum neuen BZÖ-Chef gewählt.

28. September 2008
Das BZÖ fährt bei der Nationalratswahl 10,7 Prozent und damit mehr als sechs Prozentpunkte Zugewinn ein.

8. Oktober 2008
Nach einem Treffen von Haider mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache werden Anzeichen einer Annäherung vernommen.

11. Oktober 2008
Haider verunglückt stark alkoholisiert tödlich mit seinem Dienstwagen.

12. Oktober 2008
Der BZÖ-Parteivorstand designiert Stefan Petzner zum neuen Parteichef.

13. Oktober 2008
Das Kärntner BZÖ nominiert Gerhard Dörfler zum neuen Landeshauptmann. Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach empfiehlt FPÖ und BZÖ, "mittelfristig auf einen Zusammenschluss hinzuarbeiten", für FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist das "kein Thema".

22. Oktober 2008
Josef Bucher wird einstimmig zum neuen Klubobmann im Parlament gewählt.

23. Oktober 2008
Dörfler wird - auch mit den Stimmen der ÖVP - zum Kärntner Landeshauptmann gewählt.

24. Oktober 2008
Uwe Scheuch, designierter Kärntner Parteichef, distanziert sich von Stefan Petzner als Bundes-Parteichef.

15. November 2008
Scheuch wird mit 96,2 Prozent zum Landesparteichef gewählt.

19. November 2008
Petzner tritt zurück, Scheibner wird geschäftsführender BZÖ-Obmann.

22. Dezember 2008
Strache will von Kärnten aus wieder ein "freiheitliches Haus" erbauen - also dort mit dem BZÖ zusammenarbeiten. Scheuch lehnt ab.

1. März 2009
Bei der Kärnten-Wahl baut das BZÖ mit Dörfler an der Spitze die Mehrheit auf 44,9 Prozent aus, die FPÖ verpasst mit 3,8 Prozent den Einzug in den Landtag. Strache schlägt dem BZÖ eine Zusammenarbeit nach CSU/CDU-Modell vor.

3. März 2009
Interims-Parteichef Scheibner erteilt einer Wiedervereinigung mit der FPÖ eine Absage.

23. März 2009
Koalition BZÖ-ÖVP in Kärnten wird fixiert.

31. März 2009
Dörfler wird mit ÖVP-Hilfe wieder Landeshauptmann.

April 2009
Querelen im Wiener BZÖ, einige Funktionäre treten aus.

16. April 2009
Der Bundesvorstand nominiert den Kärntner Josef Bucher als neuen Bundesparteichef.

18. April 2009
Ewald Stadler wird EU-Spitzenkandidat.

26. April 2009
Bucher wird vom Parteitag mit 99,4 Prozent zum BZÖ-Chef gewählt.

7. Juni 2009
Die EU-Wahl bringt dem BZÖ nur 4,6 Prozent - und ein Mandat erst nach Inkrafttreten des Lissabon-Vertrages. Die FPÖ verdoppelt sich auf 12,7 Prozent.

18. Juni 2009
Das Wiener Oberlandesgericht bestätigt Peter Westenthalers Verurteilung in der Prügelaffäre, reduziert die Strafe von neun auf sechs Monate bedingt. Er bleibt trotz nun rechtskräftiger Verurteilung im Parlament.

18. August 2009
Bucher im ORF-"Sommergespräch": Will "konstruktive Politik der Mitte" machen - und grenzt sich klar ab: "Wir unterscheiden uns fundamental von der FPÖ."

4. September 2009
Nach zweimonatigen Turbulenzen im Tiroler BZÖ werden Parteimitgliedschaft und alle Ämter des Landesparteichefs Gerhard Huber ruhend gestellt - bis zur Klärung der gegen ihn erhobenen schwerwiegenden Vorwürfe.

20. September 2009
Die Vorarlberg-Wahl bringt der BZÖ die nächste Schlappe (1,20 Prozent), die FPÖ schafft hingegen sensationelle 25,1 Prozent.

27. September 2009
Auch die Oberösterreich-Wahl beschert den Orangen einen Misserfolg: Obwohl Uschi Haubner Spitzenkandidatin ist und bei jeder Gelegenheit ihr Bruder Jörg Haider ins Spiel gebracht wird, verpassen sie mit 2,83 Prozent den Einzug in den Landtag. Die FPÖ legt zwar auf 15,3 Prozent zu - aber lang nicht so viel wie in Vorarlberg.

30. September 2009
Scheuch versichert Bucher seine Unterstützung - Bucher verspricht, seinen Parteiprogramm-Entwurf nachzubessern. Und schließt einen Zusammenschluss mit der FPÖ für die nächsten vier Jahre aus.

10. Oktober 2009
Scheuch liebäugelt weiter mit der Wiedervereinigung und lehnt die wirtschaftsliberale Ausrichtung aus.

12. Oktober 2009
Laut einem Mitglied des Landesparteivorstandes verhandelt Scheuch mit der FPÖ über eine Kooperation - Scheuch dementiert erbost: Dies sei "erstunken und erlogen". Er droht den Medien Klagen an und verlangt eidesstattliche Erklärungen der Mitglieder des Vorstands. Bucher erklärt: Wiedervereinigung steht nicht zur Diskussion.

14. Oktober 2009
Bucher und Scheuch demonstrieren nach einer Vorstandssitzung - in der der rechtsliberale Kurs beschlossen wird - Einigkeit. Und beteuern, dass es keine Annäherungsversuche an die FPÖ geben werde.

26. Oktober 2009
In einer Programmkonferenz präsentiert Bucher ein zehn Punkte umfassendes rechtsliberales Grundsatzprogramm.

23. November 2009
Bucher will einen unabhängigen Präsidentschaftskandidaten gemeinsam mit der ÖVP.

29. November 2009
Scheuch will einen BZÖ-Präsidentschaftskandidaten.

14. Dezember 2009
Nach der Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria hagelt es Kritik für die Kärntner BZÖ-Regierung.

16. Dezember 2009
FPÖ und BZÖ-Kärnten fusionieren, der BZÖ-Nationalratsklub spaltet sich.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel