Blaues Auge für SPÖ

Faymann rettet Platz 1, aber HC jubelt

30.09.2013

Auch Koalitionspartner ÖVP verliert. Grünes Plus – Stronach & NEOS sind drin.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer, Reuters
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Dramatischer Wahlsonntag für die beiden Koalitionsparteien: Die SPÖ von Werner Faymann kann zwar Platz 1 klar behaupten – mit einem Minus von gut zwei Prozentpunkten fährt Faymann aber das schlechteste Wahlergebnis seiner Partei überhaupt ein.

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Ergebnis der Nationalratswahl 2013 vor Auszählung der Wahlkarten


Strache springt klar über die 20-Prozent-Marke

Doch auch die ÖVP hat nichts zu jubeln : Sie liegt nur knapp auf Platz 2 – und hat die FPÖ von Heinz-Christian Strache bereits im Nacken.

Immerhin kann die Koalition ihre Mandatsmehrheit behaupten – laut den ersten Hochrechnungen liegt sie doch deutlich über der magischen 92-Mandats-Grenze.
Der Sieger des Abends ist eindeutig Heinz-Christian Strache: Seine Partei springt klar über 20 Prozent, kommt der ÖVP durchaus nahe und hätte um Platz 1 mitspielen können, wäre Frank Stronach nicht angetreten.

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Mandatsverteilung im Nationalrat

NEOS sind Überraschung des Wahlabends
Bei den Umfragesiegern, den Grünen, gibt es lange Gesichter: Mit einem schmalen Plus von rund einem Prozent ist man vom 3. Platz weit entfernt.

Womit wir bei den Überraschungen des Abends sind: Frank Stronach kommt zwar ins Parlament – bleibt aber deutlich unter 10 %. Dafür kommen die NEOS auf Anhieb in den Nationalrat.

Haiders Erben fliegen 
aus dem Parlament
Das BZÖ Josef Buchers hat den Klassenerhalt verpasst, Haiders Erben sind raus.
 

FPÖ macht jetzt Angebot an SPÖ

Heinz-Christian Strache kann zufrieden sein: Seine Partei durchstößt am Wahlsonntag die 20-Prozent-Marke – und kann der Koalition eine schwere Wahlschlappe bereiten. Der Slogan mit der Nächstenliebe war genau richtig – ein Großteil der FPÖ-Wähler gibt an, Strache deshalb ihre Stimme gegeben zu haben.

Historischer Sieg in 
der Steiermark
Einen wahren Triumph konnten die Blauen in der Steiermark einfahren: Die FPÖ dürfte laut vorläufigem Endergebnis von Sonntagabend gegenüber 2008 knapp acht Prozentpunkte dazugewinnen und erreicht mit 25,1 Prozent der Stimmen den ersten Platz vor der SPÖ, die auf 24 % kommt.

Ein historisches Ergebnis, das seinerzeit nicht einmal Jörg Haider geschafft hatte. Der Grund liegt auf der Hand: Zahlreiche Bürgermeister hatten wegen der Gemeindefusionen gegen ihre eigenen Parteien SPÖ und ÖVP mobilisiert – die Stimmen gingen direkt zur FPÖ. Dort zeigt man sich mehr als zufrieden am triumphalen Wahlabend – die Blauen wollen jetzt mitregieren.

Strache an Kanzler: Hören Sie mit Ausgrenzung auf
Strache reagiert sehr schnell auf die neue Situation: Im ÖSTERREICH-Interview (Seite 8) bietet er der SPÖ ganz offen eine Koalition an: Es gebe jetzt drei ungefähr gleichstarke Parteien – und da sei es angebracht, dass auch die SPÖ ihre „Ausgrenzungspolitik“ beende.

Allein: SPÖ-Vorsitzender Werner Faymann spielt – zumindest derzeit – nicht mit. „Ich sage das Gleiche wie vor der Wahl. Keine Koalition mit der FPÖ.“

 

 

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