ÖSTERREICH-Interview

Graf Ali: "Es geht mir furchtbar"

08.02.2010

Während in Wien ein wilder Streit um die Strafverfahren gegen Alfons Mensdorff-Pouilly tobt, traf in ÖSTERREICH in seinem Versteck im burgenländischen Luising.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Im weitläufigen Garten des tiefwinterlichen Schlosses Luising, nur einen Steinwurf von der ungarischen Grenze entfernt, patrouillieren drei riesige schwarze Labradorhunde – zur Abschreckung ungebetener Besucher.

Drinnen im noblen, frisch renovierten Domizil hat sich Österreichs prominentester Haftentlassener verschanzt: Alfons Mensdorff-Pouilly floh vor Medien, neugierigen VP-Parteifreunden und wohl auch den anklagenden Blicken der Öffentlichkeit hierher ins tiefste Südburgenland. Dorthin, wo das Wort des Schlossherrn noch quasi Gesetz ist – und er seine absolute Ruhe hat.

"Es geht mir furchtbar"
Und hier fand ihn ein ÖSTERREICH-Reporter, der ihn bat, endlich zu den schweren Vorwürfen, die bis vor kurzem wie ein Damoklesschwert in London über ihm geschwebt waren, Stellung zu nehmen. Graf Alis Antworten: „Was wollen Sie von mir?“ – „Es geht mir furchtbar“. Dann wieder Schweigen.

Seit Sonntagabend war er endlich wieder daheim: Graf Mensdorff-Poully flog – fast unbemerkt von der Öffentlichkeit – von London nach Wien. Seine Frau, die ehemalige VP-Ministerin Maria Rauch-Kallat war an seiner Seite. Und beide gemeinsam verflüchtigten sich prompt in das Familien-Schloß in Luising. Dort, wo Graf „Ali“ gerne VP-Prominenz“ empfängt, dort im burgenländischen Idyll , wo er immer wieder Jagdgesellschaften vom Feinsten – bis hin zur Strafanzeige wegen Bestechung von Ministern – gegeben hatte.

Gespanntes Warten auf die Justiz-Entscheidung
Hier will Mensdorff jetzt einmal abwarten, was sein Anwalt Harald Schuster an der Wiener Justiz-Front erreicht – vom völligen Freispruch wie nach dem 328-Millionen-Deal mit der Justiz in London bis zur Anklageerhebung wegen Korruption scheint derzeit alles möglich. Kein Wunder, dass Graf Ali bis auf weiteres im Nobel-Bunker zu Luising in Deckung bleibt...

ÖSTERREICH: Herr Graf, danke dass Sie nach allem was Sie durchgemacht haben, mit uns reden. Wir sind extra hierher nach Luising gekommen...
A. Mensdorff-Pouilly: Was wollen Sie von mir?

ÖSTERREICH: Mit Ihnen darüber reden, wie es zur U-Haft in London kam und was Sie zu den Vorwürfen gegen Ihre Person sagen. Und wir wollen fragen, wie es Ihnen jetzt geht.
Mensdorff-Pouilly: Na, mir geht es furchtbar. Was glauben denn Sie, wie es einem in so einer Situation geht?

ÖSTERREICH: Trotzdem würden wir gerne mit Ihnen über die konkreten Vorwürfe reden. Immerhin lösten Sie sogar einen Koalitionsstreit um Ihr Verfahren in Wien aus.
Mensdorff-Pouilly: Ich kooperiere nicht mit Medien, mein Anwalt sagte schon, wir kooperieren nur mit der Justiz.

ÖSTERREICH: Wollen Sie nicht Ihre Sicht der Dinge darstellen?
Mensdorff-Pouilly: Später. Bleiben Sie doch hier in Luising. Es ist wunderschön hier.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel