300 Euro

Grüne: Grundsicherung für Studenten

06.10.2011

Somit sollen mehr Studenten aus bildungsfernen Familien an den Unis landen.

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© TZ Österreich / Fuhrich
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Die Grünen fordern einer Grundsicherung für Studenten, damit sich diese auf ihr Studium konzentrieren können und nicht parallel arbeiten gehen müssen. 300 Euro pro Monat soll es für alle geben, zusätzlich sollen Studenten aus Familien aus der unteren Einkommenshälfte mit weiteren 450 Euro unterstützt werden. Alle übrigen sollen ein Darlehen von 450 Euro pro Monat beantragen können, für Studenten aus reichen Familien (oberstes Einkommensdrittel) sollen dabei Zinsen anfallen, so Grünewald am Donnerstag bei einer Pressekonferenz.

Statt Stipendiensystem
Das Modell soll das "intransparente und sozial nicht sehr treffsichere" Stipendiensystem ablösen. Derzeit würden nur 19 Prozent der Studenten Stipendien, öffentliche Darlehen oder andere Zuschüsse erhalten. Auch die Familienbeihilfe für Studenten würde dadurch ersetzt und die entsprechenden Mittel in den Topf für die Grundsicherung fließen. Die Auszahlung soll sich dabei nicht nach der ohnehin fast nie eingehaltenen Mindeststudiendauer richten, sondern nach der tatsächlichen Durchschnittsdauer.

Derzeit stehen 180 Mio. Euro pro Jahr für Studienbeihilfe zur Verfügung. Für das Modell der Grünen müsste diese Summe "mindestens das Dreifache" betragen, glaubt Grünewald. Allerdings lasse sich derzeit mangels Zahlen aus dem Ministerium nicht sagen, wie viele Studenten jeweils Anspruch hätten.

Bildungsferne Familien
Die Grundsicherung würde aus Grünewalds Sicht den Zugang von Jugendlichen aus einkommensschwachen und bildungsfernen Familien zu den Unis verbessern. Derzeit lebe ein Viertel der Studenten nahe der Armutsgrenze, laut Studierendensozialerhebung müssten 61 Prozent neben dem Studium arbeiten. Gleichzeitig erhofft der Wissenschaftssprecher sich weniger Langzeitstudenten und eine Senkung der Drop-Out-Quote. Dass auch Kinder aus reichen Familien 300 Euro bekommen sollen, ist für Grünewald "ein Zeichen, dass Bildung etwas wert ist".

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) begrüßte in einer Aussendung die Idee einer Grundsicherung, 300 Euro seien jedoch "zu wenig". Sie fordert ein Grundeinkommen unabhängig vom Alter und dem Einkommen der Eltern. "Reiche Studierende gibt es nämlich nicht - es gibt nur reiche Eltern", so ÖH-Generalsekretär Peter Grabuschnig (Fraktion Engagierter Studierender, FEST).

Als begleitende Maßnahmen will Grünewald die Studienwahl verbessern: Hochschullehrende sollen im Klassenzimmer von ihrem Fach erzählen, außerdem könnten Schullandwochen durch Uni-Schnupperwochen ersetzt werden. Die ab kommenden Studienjahr geplante verpflichtende Studienberatung nannte er indes "völlig unsinnig".

"Der nackte Wahnsinn" ist aus seiner Sicht die mit diesem Semester eingeführte neue Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP). Man könne nicht in wenigen Wochenstunden einen Überblick über das Fach bis hin zum Doktorat liefern. Stattdessen will er ein "Studium Generale", in dem ein Bündel fachverwandter Studien angeboten wird. Erst nach zwei bis maximal sechs Semestern soll das eigentliche Fachstudium beginnen, wobei alle bestandenen Prüfungen angerechnet werden sollen.

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