Streit um Video

Strache ortet ORF-"Watergate"

23.03.2010

Der FPÖ-Chef unterstellt dem ORF weiter Manipulation des umstrittenen Videos.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat seine Manipulationsvorwürfe gegen den ORF am Dienstag einmal mehr bekräftigt und will seine Aussage mit einem Lügendetektor-Test belegen. Strache ist weiter davon überzeugt, dass der Sender das Rohmaterial für eine Reportage mit zwei Skinheads - Strache spricht von "bezahlten Nazi-Statisten" - manipuliert habe und forderte bei einer Pressekonferenz daher personelle Konsequenzen beim ORF. Er verlangte auch einen Sonder-Stiftungsrat, der sich mit der Causa beschäftigen soll.

Hintergrund
ORF-Redakteur Eduard Moschitz hatte für eine "Am Schauplatz"-Reportage eine Milieustudie mit zwei Skinheads gemacht. Im Zuge dessen brachte er die zwei Burschen zu einer FPÖ-Veranstaltung nach Wiener Neustadt. Die jungen Männer mischten sich dort in eine Gruppe von Strache-Fans, die sich für Autogramme und Fotos mit dem FPÖ-Chef anstellten. Dabei entstand ein kurzer Dialog, in dem Strache unter anderem abzuklären versuchte, wer ein mögliches Foto machen soll. Die beiden gaben an, keinen Fotoapparat zu haben, einer deutete aber auf die ORF-Kamera und sagte: "Die Kamera gehört zu uns." Danach ließ Strache die Polizei holen, weil er meinte, neonazistische Aussagen gehört zu haben. Er warf dem Redakteur vor, die beiden Skinheads dazu angestiftet zu haben. Der ORF bestreitet diese Vorwürfe und hat zum Beweis das Rohmaterial online gestellt. Die FPÖ hält dieses allerdings für manipuliert.

Strache erneuerte am Dienstag seine Vorwürfe
Als Beleg dafür, dass der Ton manipuliert worden sei, hat Strache die Mikrofone vor Ort gezählt. Demnach sind bei den Dreharbeiten drei Mikrofone im Einsatz gewesen: Ein Knopf-Mikrofon bei einem der Skinheads, ein Kameramikrofon und ein Richtmikrofon. Somit verfüge der ORF über drei Tonspuren und könne so das veröffentlichte Material manipulieren, meinte Strache. Zur Untermauerung seiner Sicht der Dinge zeigte er bei der Pressekonferenz Fotos und ein Video, das Unregelmäßigkeiten mit dem Ton beweisen soll.

"Ich lasse mich abstechen"
Der FPÖ-Chef ortete einen "Künigl-Gate-Skandal" und verlangte personelle Konsequenzen in der ORF-Führungsetage. Er selbst will sich einem Lügendetektor-Test unterziehen, da er davon überzeugt ist, dass bei der Veranstaltung ein "Sieg Heil"-Ruf gefallen ist. "Ich lasse mich abstechen, wenn das nicht stimmt", so der FPÖ-Chef.

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl warf dem Sender "Vertuschung" vor. Er und Strache empörten sich aber nicht nur über die angebliche Manipulation, sondern auch über die Vorgehensweise des ORF beim Zustandekommen der Reportage an sich. Kickl kritisierte zudem, dass der ORF vor Bundespräsident Heinz Fischer "in die Knie" gegangen sei und eine TV-Konfrontation zur Bundespräsidentenwahl mit FPÖ-Kandidatin Barbara Rosenkranz verweigere.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel