Glatzkopf-Affäre

Das ist HC Straches Nazi-Video

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Wurden Strache vom ORF böswillig zwei Skinheads untergejubelt? Der ORF geht in die Gegenoffensive und legt das Beweis-Video offen.

Die „Glatzkopf­Affäre“ wird zur Schlammschlacht zwischen Heinz-Christian Strache und dem ORF: Der FPÖ-Chef legt in ÖSTERREICH neue „Beweise“ dafür vor, dass der ORF ihm zwei Skinheads zugeführt und sie angestiftet habe, vor laufender Kamera „Sieg Heil“ zu rufen. Nachdem auf dem vom ORF gestern offen gelegten Video keine „Sieg Heil“-Rufe der beiden vom ORF gefilmten Neonazis zu sehen und zu hören sind, spricht Strache von „Verschwörung“ im ORF und davon, dass das Band manipuliert worden sei.

Am vergangenen Freitagabend hatte Strache seine Wahlveranstaltung in Wiener Neustadt. Mit dabei: Ein ORF-Team von Am Schauplatz. ORF-Reporter Ed Moschitz filmte seit Jänner zwei 19-jährige Wiener Neonazis, die für die Übertragung ihrer Persönlichkeitsrechte vom ORF jeweils 100 Euro erhalten hatten. Im Vorgespräch befanden Moschitz und die Skinheads, dass es eine gute Idee sei, zur Strache-Rede zu fahren. Was man nach Besuchen des Arbeitsamtes und eines Army-Shops auch tat. Was auf dem Video zu sehen ist, das der ORF offenlegte, ist Gegenstand von Ermittlungen.

Autogramme
Strache schreibt nach seiner Rede Autogramme für junge Fans – Reporter Moschitz fragt mehrfach, ob es Strache störe, dass ihm Rechtsradikale applaudieren. Strache antwortet gereizt.

Fotos und Autogramme
Der FP-Chef kommt schließlich zu den beiden Skins, die mit Moschitz zur Veranstaltung gekommen waren. Die beiden wollen sich mit dem FP-Chef fotografieren lassen. Auf die Frage: „Wo ist eure Kamera?“, deutet einer der Neonazis auf das ORF-Team: „Das ist unsere Kamera.“ Da ruft Moschitz dazwischen: „Jetzt könnt’s alles zum Herrn Strache sagen, was ihr sagen wollt’s“. „Do ned vor der Kamera“, kontert ein Neonazi. Als sich Strache entfernt, fragt Moschitz die beiden um ihre Meinung zu dem Politiker: „Und? Was sagt’s jetzt zu ihm?“

Heinrich statt Heil
Dann liest ein Skin von der Autogrammkarte: „Wos steht’n do? ‚HE‘ (!) Strache. Aah! ‚Heinrich Strache‘. ‚HE‘ – Abkürzung.“ Hat Strache das im Getümmel als Sieg Heil verstanden? Er kehrt um und ruft nach der Polizei: „Der ORF hat mir einen Agent Provocateur geschickt.“ Auch Straches Assistentin Karin Schmutz will alles so gesehen haben wie ihr Chef: „Wir haben alles dokumentiert.“

Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen Wiederbetätigung. Und der ORF- weist alles „mit Nachdruck“ zurück, wie ORF-Sprecher Pius Strobl erneut betonte. Insbesondere den neuesten Strache-Vorwurf, man habe das Video manipuliert. Auch für Am Schauplatz-Chef Christian Schüller hat sein Kollege Ed Moschitz alles richtig gemacht. „Strache hätte sich ja von den Neonazis auch öffentlich distanzieren können.“

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Der ORF-Mann ruft dazwischen: "Jetzt könnt’s sagen, was ihr sagen wollt’s."

Strache kommt. Die beiden Skinheads haben sich um Autogramme angestellt. Sie wollen auch ein Foto.

Einer der beiden liest von Autogrammkarte ab: "Wos stehtn do?".

Strache ungeduldig. "Was ist mit dem Foto, wer hat eine Kamera." Ein Skinhead: "Die Kamera gehört uns."