Neue Regierung
Wachstum und Jobs als Schwerpunkte
30.12.2006
Wifo-Chef Karl Aiginger hat als vorrangige Aufgabe für die künftige Regierung die Steigerung von Wachstum und Beschäftigung genannt.
Bei Nichterwerbstätigen müsse man trachten, dass sie nicht in Armut verfallen. Die Grundsicherung und die Erhöhung der Mindestpensionen bezeichnet Aiginger am Samstag in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" als sehr positiv. Die Hauptlinie müsse aber sein, mehr für die Zukunft auszugeben, damit es nicht mehr Fälle für die Sozialhilfe gibt.
Viele Arbeitslose trotz Wachstum
2007 werde ein sehr
gutes Jahr, so der Wifo-Chef. Nach dem starken Jahr 2006 werde auch das neue
Jahr ein höheres Wachstum aufweisen als in den früheren Jahren gewohnt. Als
Wermutstropfen wies Aiginger drauf hin, dass es trotzdem nicht gelungen sei,
die Arbeitslosenrate stärker zu senken. Sie sinke zwar, aber wenn das
Wachstum unter zwei Prozent rutscht, werde die Arbeitslosenrate wieder
steigen. Daher müsse man eine Politik fahren, "die mittelfristig
das Wachstum hebt und nicht nur in guten Jahren", so Aiginger.
Wirtschaftspolitik ist gefragt
Mit einer Arbeitslosenrate von
über fünf Prozent müsse man sich nicht abfinden. "Da
muss die Wirtschaftspolitik etwas tun". Aiginger verweist dazu auf das "Weißbuch"
der Wirtschaftsforscher, in dem Strategien zur Hebung des
Wirtschaftswachstums auf über 2,5 Prozent skizziert werden.
Hochtechnologie als Zugpferd
Eine dieser Maßnahmen ist die
vermehrte Investition in Hochtechnologie. Derzeit stehe Österreich gut da
bei Maschinen- und Fahrzeugbau, habe aber zu wenig Anteile in der
Informationstechnologie. Österreichische Spezialitäten wie Umwelttechnik und
alternative Energieträger könnten noch stärker für den Export forciert
werden, vor allem in Osteuropa, wo noch ein "ungeheurer Bedarf"
bestehe. Auch über die Vorbehalte gegen Biotechnologie sollte diskutiert
werden.
Kritik an der Budgetpolitik
Ziel müsse es sein, in guten Jahren
ein ausgeglichenes Budget zu haben, davon sei man weit entfernt.
Voraussetzung sei eine Verwaltungsreform und eine Durchforstung der Ausgaben
des öffentlichen Sektors. Das müsse bereits in der ersten Hälfte 2007
angegangen werden.