Schweiz, Frankreich & Co.: Fodor's No List zeigt, wohin Sie 2026 NICHT reisen sollten
24.11.2025
Jedes Jahr liefert Fodor’s No List einen Reality-Check für unsere Reisepläne. Sie zeigt Regionen, in denen der Tourismus zu viel Druck auf Natur und Bevölkerung ausübt. 2026 stehen erneut acht Destinationen im Rampenlicht, die dringend eine Tourismus-Pause brauchen.
Reisen gehört zu den schönsten Dingen der Welt. Die Welt entdecken, Neues erleben, unbekannte Orte sehen: Das war noch nie so einfach wie heute. Doch genau das wird zunehmend zum Problem. Viele Regionen können den anhaltenden Besucheransturm kaum noch bewältigen. Strände werden überfüllt, historische Viertel verlieren ihre Bewohner, Gletscher schmelzen im Rekordtempo und fragile Ökosysteme geraten unter enormen Druck. Während der Tourismus für viele Länder ein bedeutender Wirtschaftsmotor ist, kann er im Übermaß genau das zerstören, was ihn attraktiv macht.
Jedes Jahr hält die Fodor’s No List uns deshalb einen Spiegel vor. Sie zeigt Orte, die unter Overtourism, Klimakrise oder unkontrollierter Entwicklung leiden. Die No List 2026 umfasst acht solcher Destinationen – von den unberührten Schneewüsten der Antarktis bis zu den engen Gassen von Montmartre.
Der Südpol braucht keine Tourismuswerbung – und eigentlich keine Besucher. Dennoch kamen zuletzt rund 120.000 Menschen pro Saison, Tendenz stark steigend. Kleine Expeditionsschiffe setzen Reisende ans Land, doch die zunehmende Zahl privater Yachten und nicht regulierter Anbieter gefährdet ein extrem fragiles Ökosystem. Experten warnen: Die Antarktis kann diese Massen nicht verkraften und sollte niemals ein „Bucket-List“-Ziel sein.
2. Kanarische Inseln – Überlastete Paradiese im Atlantik
Mit 7,8 Mio. Besuchern allein im ersten Halbjahr 2025 platzen Teneriffa, Gran Canaria & Co. aus allen Nähten. Die Folge: Wohnungsnot durch Ferienvermietungen, Wasserknappheit, Verkehrschaos und massive Umweltbelastung. „Canarias tiene un límite“ – die Proteste der Bevölkerung zeigen, wie sehr die Lebensqualität leidet. Viele Einheimische sehen von den Profiten wenig, während Natur und Infrastruktur kollabieren.
3. Glacier National Park (USA) – Wettlauf gegen das Schmelzen
Nur 27 der einst 150 Gletscher sind übrig – und die könnten bis 2030 verschwunden sein. Genau deshalb strömen noch mehr Menschen her: „Seht sie, bevor sie weg sind.“ Doch dieser „Last-Chance-Tourism“ verschärft die Lage weiter. Verkehrsstaus, Müll, Wildtier-Störungen und steigende CO₂-Emissionen setzen dem Park massiv zu. Ein Paradoxon: Die Besucher zerstören genau das, was sie sehen wollen.
4. Isola Sacra (Italien) – Mega-Kreuzfahrthafen bedroht die Küste vor Rom
In der ruhigen Küstenregion bei Fiumicino soll ein gigantischer Kreuzfahrthafen entstehen, inklusive Infrastruktur, die Dünen, Feuchtgebiete und geschützte Naturflächen zerstören könnte. Für die Mega-Schiffe müsste der Meeresboden massiv ausgebaggert werden. Anwohner und Umweltschützer protestieren seit Jahren gegen das Projekt, das die Küste radikal umkrempeln würde und zehntausende zusätzliche Besucher vor die Tore Roms bringt.
5. Jungfrau-Region (Schweiz) – Alpenidylle unter Druck
Die Region zwischen Eiger, Mönch und Jungfrau erlebt Rekordzahlen: über 1 Million Besucher am Jungfraujoch im Jahr 2024, noch mehr in 2025. Hightech-Gondeln wie der Eiger Express machen die Berge extrem leicht erreichbar, offenbar sogar zu leicht. Wege erodieren, Dörfer wie Lauterbrunnen ersticken an Tagestouristen, Wohnraum fehlt, und vom Aletschgletscher verschwinden jährlich Meter um Meter. Die Balance zwischen Tourismus und lokaler Lebensqualität kippt.
6. Mexiko-Stadt – Gentrifizierung, Wut und explodierende Mieten
Was einst hip klang – Digital Nomads, kreative Expats, günstiges Leben – führt heute zu massiven Spannungen. Airbnb boomt, Mieten steigen, Bewohner werden verdrängt. Im Sommer kam es zu Protesten, teils gewalttätig, mit klarer Botschaft: „Mexico for Mexicans.“ Besonders Viertel wie Condesa, Roma und Polanco leiden unter kultureller Entwurzelung und Dollar-Ökonomie. Neue Regeln sollen Airbnb bremsen, aber erst nach der WM 2026.
Der älteste Küstenort Kenias zieht inzwischen 70 % aller Küstentouristen an, weit mehr, als Infrastruktur und Umwelt vertragen. Das Ergebnis: verschmutzte Strände, mangelhafte Abwassersysteme zerstören das Meeresleben und historische Viertel die aus allen Nähten platzen. Die boomende Kreuzfahrtindustrie verschärft den Druck weiter. Studien warnen: Ohne klare Obergrenzen für Besucher droht Mombasa, seinen Charme und seine Natur unwiderruflich zu verlieren.
8. Montmartre (Paris) – Künstlerhügel unter Touristenlawine
Rund 11 Millionen Besucher drängen jedes Jahr zur Sacré-Cœur – mehr als zum Eiffelturm. Die engen Gassen sind überfüllt, Cafés verdrängen Wohnraum, Immobilienpreise schießen um 35 % in einem Jahr nach oben. Alteingesessene Vereine und Traditionen verschwinden, während die Pariser Stadtverwaltung durch Baustellen und „Aufhübschungspläne“ zusätzlichen Stress verursacht. Die Angst wächst, dass Montmartre sein authentisches Leben verliert.
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