Erster Antritt in Hütteldorf

Rapid: Feldhofer fordert 'Winner-Mentalität'

29.11.2021

Ferdinand Feldhofer hat sich bei seiner Präsentation als neuer Trainer von Fußball-Vizemeister Rapid am Montag im Allianz Stadion voller Tatendrang präsentiert. 

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Als kurzfristiges Ziel nannte der Steirer das Erreichen eines Top-sechs-Platzes und damit die Teilnahme an der Bundesliga-Meisterrunde, zudem will Feldhofer im Europacup überwintern. Mittelfristig soll bei den Hütteldorfern eine gemeinsame Spielphilosophie umgesetzt werden.

Der 42-Jährige tritt die Nachfolge des vor knapp drei Wochen freigestellten Dietmar Kühbauer an. In der Zwischenzeit sprang Steffen Hofmann interimistisch ein, der einstige Mitspieler von Feldhofer bei Rapid zieht sich nun wieder zur zweiten Mannschaft der Grün-Weißen zurück. Die Profis liegen in der Liga sechs Runden vor dem Ende des Grunddurchgangs auf Rang acht. Im abschließenden Europa-League-Match in Genk benötigt Rapid einen Sieg, um noch Gruppendritter zu werden und ins Sechzehntelfinale der Conference League umzusteigen.

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Feldhofer sah zur Vorbereitung Genk-Spiel

Feldhofer leitete am Montagvormittag seine erste Einheit mit den Kickern, sein Vertrag läuft bis Sommer 2023 plus Option auf ein weiteres Jahr. Die Einigung mit dem früheren WAC-Betreuer erfolgte bereits am Samstag, mit der Bekanntgabe ließ man sich allerdings bis nach dem Auswärtsmatch gegen Ried (2:2) am Sonntagabend Zeit. Der neue Rapid-Coach sah sich diese Partie nicht im Stadion an. "Aus Respekt vor den handelnden Personen", sagte Feldhofer.

Stattdessen flog der Ex-ÖFB-Internationale nach Belgien, wo er am Sonntag Genk beim Heim-2:3 gegen Club Brügge beobachtete. Dort steigt am 9. Dezember das abschließende Europa-League-Match, vier Tage nach Feldhofers Rapid-Premiere im Heim-Geisterderby gegen die Austria. Beim 2:1 der "Veilchen" am Sonntag gegen Sturm Graz spionierte Feldhofers Assistent Matthias Urlesberger.

Feldhofer: "Mein Energielevel ist voll"

Das Auftaktprogramm bietet also Chancen, aber auch Risiken - dennoch wollte Feldhofer unbedingt schon jetzt und nicht erst nach der Winterpause beginnen. "Das bringt uns längerfristig mehr, als wenn ich erst später gekommen wäre. Mein Energielevel ist voll", erklärte Feldhofer. Er sei von der Qualität der Spieler überzeugt und fordere von ihnen eine "Winner-Mentalität".

In unmittelbarer Zukunft will der frühere Innenverteidiger viele Gespräche führen. "Aber dass wir nicht alles zerreißen und verändern, ist klar." Sich selbst bezeichnete Feldhofer als "absoluten Teamplayer". Ich bin jemand, mit dem man über alles reden kann. Ich gehe auf Menschen zu, interessiere mich für die Person dahinter, nicht nur auf dem Platz, auch im privaten Bereich. Ich arbeite gern mit Menschen und probiere, Wegbegleiter zu sein, der nicht nur sportlich unterstützt und fördert, sondern auch im täglichen Leben."

Als ein Trainer-Vorbild für Feldhofer dient Ivan Osim - beide arbeiteten einst bei Sturm Graz zusammen. "Er war seiner Zeit voraus, wie er den Fußball gesehen und uns das gezeigt hat. Doch er ist nicht der Einzige, von dem ich probiert habe, etwas mitzunehmen."

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Frühere Stationen

Der dreifache Familienvater begann seine Trainerlaufbahn vor sechs Jahren beim damaligen Regionalligisten Lafnitz, den er in die 2. Liga führte. Vor knapp zwei Jahren wurde er WAC-Coach - mit den Wolfsbergern stieß Feldhofer 2021 bis ins Sechzehntelfinale der Europa League vor. Wenige Wochen später war das Engagement im Lavanttal beendet, ein wesentlicher Grund dafür waren Dissonanzen mit Kapitän Michael Liendl. "Die Trennung ist für viele überraschend gekommen, für mich weniger. Es war ein ganz einfaches Thema. Die Planungen des Vereins waren nicht mehr die gleichen wie meine", erzählte Feldhofer, der danach im Sommer bei Gladbach (Trainer Adi Hütter) und Frankfurt (Oliver Glasner) hospitierte.

Feldhofer wünscht sich einheitlichen Spielstil

Bei Rapid hingegen liegt der Steirer auf einer Wellenlänge mit Sportchef Zoran Barisic. Seine Spielphilosophie "befindet sich sehr nahe an der von Zoki und vom Club", sagte Feldhofer. "Wir wollen mit aktivem Fußball in beide Richtungen die Fans begeistern und gewinnen, denn darum geht es schlussendlich." Außerdem sagte Feldhofer zu diesem Thema. "Wir wollen Dominanz ausstrahlen, brauchen Lösungen in allen Phasen des Spiels und müssen als Schwarm auftreten."

Es solle einen "roten Faden" geben, einen einheitlichen Spielstil, der von den jüngsten Nachwuchsteams bis hinauf zur Kampfmannschaft praktiziert werde. "Es geht um eine Signatur. Das wird dauern, aber wir sind uns alle einig, dass wir das angehen", betonte Feldhofer.

Dem neuen Hütteldorfer Coach lagen in den vergangenen Monaten auch Angebote von internationalen Clubs vor. "Mein Ziel war immer das Ausland, Rapid soll sicher nicht meine letzte Station sein", sagte Feldhofer. "Vielleicht bin ich seit langer Zeit der erste Trainer, wo Rapid einmal wirtschaftlich profitiert." Zuletzt war dies 2005 der Fall, als Josef Hickersberger vom ÖFB fürs Nationalteam abgeworben wurde.

"Magischer Moment"

Wenige Monate zuvor hatte Feldhofer als Spieler Rapid verlassen - kurz nachdem er in der Südstadt gegen die Admira den wohl meisterschaftsentscheidenden Treffer erzielt hatte. "Ein unglaublich magischer Moment, da erinnert man sich schon gerne", erklärte der Coach.

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Sportchef Barisic legte jedoch Wert auf die Feststellung, dass dieses Tor und generell Feldhofers Rapid-Vergangenheit bei der Trainerfindung keine Rolle gespielt haben. "Im Gegenteil, eigentlich wollten wir einen, der keinen Stallgeruch hat."

Für Feldhofer sprach die gemeinsame Auffassung vom Fußball. "Wir wollen aktiv und spielbestimmend sein. Wichtig ist, dass es einen Wiedererkennungswert, einen Rapid-Style gibt. Das ist etwas, das wir gemeinsam entwickeln werden." Ins Detail ging Barisic diesbezüglich nicht. "Um Fußball zu spielen, muss man nicht den Master oder den Bachelor haben", berichtete der Sportchef.

Feldhofer sei ein "junger, aufstrebender, österreichischer Trainer, der gezeigt hat, dass er aus nichts etwas machen kann und aus wenig mehr als das Maximum rausholen kann". Lobende Worte für den neuen Coach gab es auch von Rapid-Präsident Martin Bruckner: "Wir wollten das letzte Puzzlestück unseres Rapid-Spielstils setzen. Er passt menschlich und fachlich, ist eine sehr gute Wahl und ein absoluter Fachmann. Er brennt für diesen Job."

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