Klartext-Interview

Peter Pacult schießt gegen Kritiker

07.06.2017

Ex-Rapid-Meistermacher spricht über sein Image. Und findet klare Worte.

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Peter Pacult hat bewegte Zeiten hinter sich: 2011 musste er den SK Rapid verlassen. Drei Jahre zuvor hatte er den bis heute 32. und letzten Meistertitel der Klub-Geschichte gefeiert. Es folgten Stationen bei RB Leipzig, damals noch in der Regionalliga, Dynamo Dresden, dem FAC, NK Zavrc und dem kroatischen HNK Cibalia.

"Meine letzten zwei, drei Stationen liefen sehr unglücklich", erzählt er bei Goal.com von turbulenten Zeiten. An den Erfolg in Hütteldorf konnte er nicht anschließen: "Und dann rücken neue, junge Trainer nach und du verschwindest schnell von der Bildfläche." Ob ihm sein Grantler-Image im Weg steht, wollte er nicht beurteilen.

Letztlich habe er ja nur bedingt Einfluss darauf, wie er dargestellt wird: "Man gibt 1000 Interviews, wovon fünf nicht in Ordnung waren, aber in Zusammenfassungen werden immer nur diese Szenen gezeigt. Dagegen kann man sich schwer wehren“, kritisiert der 57-Jährige. Heutzutage würden Trainer stundenlange Schulungen erhalten: "Am Ende kommt heißt Luft dabei raus. Andererseits wird beklagt, dem Fußball würden echte Typen fehlen."

Geht Image über Kompetenz?

Pacult ist enttäuscht über diese Entwicklung. Er glaubt, Image gehe mittlerweile über Kompetenz. "Viele Verantwortliche berücksichtigen in ihren Überlegungen mehr, wie sich eine Personal-Entscheidung der Öffentlichkeit verkaufen lässt, statt inhaltlich das Richtige zu tun." Er führt Julian Nagelsmann als Beispiel an. Der Hoffenheimer werde positiv gesehen, obwohl er seinen Emotionen an der Seitenlinie freien Lauf lässt.

"Anderen Trainern würde man unterstellen, sie haben sich nicht unter Kontrolle und seien schwierige Typen", so Pacult. Ähnlich sieht er das beim Thema Taktik. "Einigen eilt der Ruf voraus, sie hätten total moderne und komplexe Spielsysteme erfunden. Als ich vor vielen Jahren mit Rapid eine Dreierkette aufgeboten habe, hieß es, das sei ein System aus einem anderen Jahrhundert. Heute gilt sie als modern"

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