Co-Trainer verriet (fast) alles

Schweden fürchten Alaba & Arnautovic

06.06.2013

Schwedens Co-Trainer ließ bei Pressekonferenz seine Unterlagen liegen.

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Im Gegensatz zur "Top-Secret"-Mission von Österreichs Teamchef Marcel Koller hat sich Schwedens Fußball-Nationalmannschaft vor dem WM-Qualifikations-Schlager der Gruppe C am Freitag (20.45 Uhr/live ORF eins) in Wien sehr wohl in die Karten blicken lassen. Teilweise gewollt, teilweise ungewollt. Aus ihren taktischen Plänen fürs ausverkaufte Ernst-Happel-Stadion machten die Schweden kein großes Geheimnis, im Gegensatz zu Koller ließ Teamchef Erik Hamren vor dem Abflug nach Österreich öffentlich zugänglich trainieren.

Kein Platz für Källström
Dabei kündigte sich vor allem eine Überraschung an: für den 101-fachen Teamspieler und Mittelfeldroutinier Kim Källström dürfte kein Platz in der Startelf sein. Der Russland-Legionär von Spartak Moskau war 2009 beim 2:0-Testspielerfolg der Schweden in Graz gegen Österreich der Schütze des 2:0 gewesen. Für Källström gab es in dieser Woche aber vor allem einen privaten Schock zu verdauen. Einbrecher drangen in sein Haus in Göteborg ein, während seine Frau und seine Tochter schliefen. Gestohlen wurden laut der schwedischen Zeitung "Aftonbladet" ausschließlich Källströms Schlüssel für seine Wohnung in Moskau.

Ansonsten sollte Hamren auf Überraschungen verzichten, an vorderster Front des 4-4-2-Systems werden Johan Elmander (18 Teamtore) und Superstar Zlatan Ibrahimovic (39) stürmen. Reine Almqvist ist im Lager der Schweden jener Mann, der den Österreichern in den vergangenen Wochen und Monaten besonders genau auf die Füße geschaut hat. Der schwedische "Spion" hat auch einigen Medienvertretern seine Eindrücke über das ÖFB-Team geschildert, auch das ist in der Ära Koller bei den Österreichern tabu. Almqvist ging dabei mit seinen Spickzetteln und Aufzeichnungen ein wenig zu sorglos um.

Spionage-Unterlagen abfotografiert
Einige Journalisten nützten die Gelegenheit, schossen mit ihren Handys Fotos und erspähten dabei u.a. die ÖFB-Aufstellung, die die Schweden für Freitag erwarten: Lindner - Garics, Dragovic, Pogatetz, Fuchs - Baumgartlinger, Alaba - Harnik, Junuzovic, Arnautovic - Hosiner. Goalie Heinz Lindner wurde dabei übrigens der Vorname Hans verpasst.

Respekt vor Alaba, Arnautovic und Harnik
Auch bei der Analyse der Stärken und Schwächen der Österreicher gab sich Almqvist sehr offen. Respekt haben die Schweden demnach vor allem vor David Alaba, Martin Harnik und Marko Arnautovic. "Arnautovic ist ein Genie, zumindest manchmal", urteilte Almqvist recht treffend. Eindruck machte auch der größtenteils überfallsartige Beginn der ÖFB-Truppe in den jüngsten Partien sowie das aggressive Pressing, das unter Koller ja zu einem absoluten Markenzeichen werden soll.

Vermeintliche Schwachstelle Defensive
Als Schwachpunkt wurde hingegen eindeutig die Defensive ausgemacht. Die Schweden wollen vor allem dann zuschlagen, wenn Österreichs Außenverteidiger György Garics und Christian Fuchs ihren Offensivdrang zu sehr ausleben. Die Innenverteidigung wurde als "anfällig" bezeichnet. Die Schweden, die zuletzt vier Mal in Folge an der EM teilnahmen, aber bei der WM 2010 fehlten, könnten mit einem Punkt im Wiener Prater sicher besser leben als die Österreicher. Schließlich haben sie ja ein Match weniger als die Konkurrenten Irland und Österreich ausgetragen und u.a. die Heimpartie gegen die Österreicher noch vor sich.

 

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