In Stuttgart

17:24 - Vienna Vikings verspielen ELF-Titel in Final-Thriller

07.09.2025

Nichts wurde es aus dem zweiten ELF-Titel der Vienna Vikings. Die Wiener müssen sich im Finale vor 36.784 Zuschauern in der Stuttgarter MHP Arena gegen Stuttgart Surge 17:24 geschlagen geben.

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© Hannes Jirgal/Vienna Vikings
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Die Vienna Vikings mussten sich in einem packenden Final-Krimi im ELF-Endspiel den Hausherren Stuttgart Surge 17:24 geschlagen geben und somit die zweite Final-Niederlage in Folge einstecken. Neben dem sportlichen sorgte zuletzt die Liga rund um CEO Zeljko Karajica für jede Menge Wirbel. Ob und in welcher Form es nächstes Jahr mit der ELF weitergeht ist bislang offen.

Die Vikings begannen stark, gleich im ersten Drive konnte Quarterback Ben Holmes mit viel Nervenstärke seinen ersten Touchdown des Tages auf Fan-Liebling Reece Horn werfen und den Favoriten in Führung bringen. Auch in weiterer Folge gaben die Vikings den Ton an. Ein Sack von Florian Sudi und eine Interception von Nikolaus Huszar brachten die Offense zurück aufs Feld. Doch von da an war auch Stuttgart im Spiel angekommen. Holmes musste einige Sacks einstecken, so ging es mit zwei Punts auf beiden Seiten mit je einem Punt hin und her.

© Hannes Jirgal/Vienna Vikings

Beim nächsten Ballbesitz der Vikings-Offense kam das Team von Head Coach Chris Calacay wieder nahe an die Endzone ran, doch es reichte nur für ein Field Goal von Dennis Tasic, um auf 10:0 zu erhöhen. Beim nächsten Surge-Ballbesitz unterlief der sonst so starken Wikinger-Abwehr der erste folgenschwere Fehler. Ausgerechnet Huszar war es, der mit einer ungeschickten Pass Interference die Hausherren in die Red Zone brachte und Quarterback Reiley Hennessey konnte den Drive mit seinem ersten Touchdown auf Louis Geyer abschließen und noch vor der ersten Viertelpause auf 10:7 verkürzen. 

Stuttgart macht es vor der Pause spannend

Nach dem Seitenwechsel erhöhten Holmes & Co. den Druck und konnten auch gleich nach Wiederanpfiff wieder erhöhen. Nach einem starken Drive war es der finnische Running Back Kari Pajarinen, der mit seinem Touchdown auf 17:7 stellte.

© Hannes Jirgal/Vienna Vikings

Doch während die Vikings-Defense mit einer weiteren Interception durch Dennis Amani erneut groß aufspielte, hatte die Offensive-Line mit dem Stuttgarter Pass Rush weiterhin Probleme. Immer wieder wurde Holmes zu Boden gebracht. Auch das Laufspiel wollte nicht so recht aufgehen, einzig die Connection Holmes-Horn sorgte regelmäßig für Raumgewinn. 

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So mussten die Vikings auch kurz vor der Two-Minute-Warning den Ball wieder abgeben und überließen Surge viel Raum nach einem geblockten Punt im Endspurt vor der Pause. Die Nervenschlacht begann neun Yards vor der Vikings-Endzone. Erst brandete Jubel im Stadion auf, doch der vermeintliche Touchdown zählte nicht, weil die Vikings ein Timeout genommen hatten. Vor dem nächsten Snap revanchierte sich Surge. Nach einem nicht gefangenen Pass gab es erst einen Fehlstart der Offense, ehe Geyer mit seinem zweiten gefangenen Touchdown 28 Sekunden vor dem Pausenpfiff auf 17:14 stellte. Damit ging es denkbar knapp in die Kabinen.

Nach Fanta4 drehen Surge auf

In der Pause heizte das Kult-Quartett "Die Fantastischen 4" in der extra langen Halftime-Show die Stimmung weiter an. Nach Wiederanpfiff startete Surge wie der Blitz und wollte vor den eigenen Fans erstmals in Führung gehen. Nach einem starken Drive konnte man sich allerdings nur mit einem Field Goal durch Timo Bronn zum 17:17-Ausgleich belohnen.

© Hannes Jirgal/Vienna Vikings

Nun war die Vikings-Offense erstmals richtig gefordert. Nach einem spektakulären Fang von Florian Bierbaumer und einigen Läufen von Pajarinen war man nur noch 5 Yards von der Stuttgarter Endzone entfernt. Doch genau da geschah es. Bei einem Holmes-Pass unter Bedrängnis zum Touchdown-Versuch sprang Surge-Verteidiger Mitchell Fettig dazwischen und konnte die erste Surge-Interception feiern und so ging es mit einem Unentschieden in das letzte Viertel. 

Surge geht erstmals in Führung

Die Surge konnten die 30-minütige Halbzeit besser nutzen und waren besser im Spiel. Doch, wie zuvor bei Holmes, konnte die Vikings-Defense kurz vor der Endzone Schlimmeres verhindern und durch US-Star Divine Buckrham die dritte Interception des Tages feiern. Allerdings wurde aus dem gewonnenen Ballbesitz tief in der eigenen Hälfte nichts und man musste nach nur drei Versuchen wieder punten. 

© APA

Jetzt war auch das Publikum da und glaubte an den Sieg, die Vikings kämpften in den letzten Minuten nicht nur gegen die immer stärker werdende Surge-Offense, sondern auch 36.000 Football-Fans. Und so kam es, wie es kommen musste. 7:40 Minuten vor Schluss war es abermals Geyer mit seinem dritten Touchdown, der die Hausherren erstmals in dem Spiel in Führung brachte. 

Thriller bis zum Schluss

Nun mussten Holmes & Co. liefern. Der US-Spielmacher übernahm die Verantwortung und lief erstmals an diesem Tag selbst. Doch nach weiteren Sacks musste man 3:33 Minuten vor Schluss einen 4. Versuch und 18 Yards ausspielen. Bierbaumer konnte den Ball nicht fangen und so kamen wieder die Stuttgarter in Ballbesitz. 

Doch mit 57 Sekunden auf der Uhr bekamen die Vikings noch eine letzte Chance sich doch noch in die Verlängerung zu retten. Doch auch hier gelang nichts mehr, obwohl Holmes alles versuchte und so war die zweite Finalniederlage in Folge besiegelt.

Quarterback Ben Holmes zeigte sich nach dem Schlusspfiff selbst enttäuscht: "Ich darf diese Interception in der Red Zone nicht werfen", so der Spielmacher. Seine Zukunft in Wien lässt er noch offen: "Ich werde nicht jünger, aber ich habe mir noch keine Gedanken gemacht." Coach Calacay meinte nach dem Spiel: "Der Schlüsselmoment war, dass wir nach der Halbzeit nicht mehr punkten konnten. Es tut verdammt weh, aber ich bin stolz auf meine Mannschaft."

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