Vor Rekord-Publikum
28:20 - Vikings stürmen nach Football-Thriller ins ELF-Finale
30.08.2025Die Vienna Vikings stehen nach einem 28:20-Sieg gegen Liga-Neuling Nordic Storm im Halbfinale zum dritten Mal in ELF-Finale.
5.122 Zuschauer auf der Hohen Warte erlebten am Samstagnachmittag ein historisches Football-Spektakel. Vor Rekord-Publikum in der Natur-Arena bei einem Football-Spiel setzten sich die Vienna Vikings im ELF-Halbfinale gegen Nordic Storm aus Kopenhagen mit 28:20 durch und ziehen damit zum dritten Mal in das Endspiel der besten Football-Liga Europas ein. Ein Kunststück, das sonst noch keinem Team in der ELF gelungen ist. Damit werden aus den Vikings auch die Final-Kings Europas und machten damit Klub-Besitzer Robin Lumsden an seinem 49. Geburtstag das beste Geschenk.
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Die Offense der Gäste war zuerst am Zug. Quarterback Jadrian Clark führte sein Team fehlerfrei über das Feld, was durch einen Touchdown von Receiver Simon Foens gekrönt wurde. Doch die Hausherren zeigten bei ihrem ersten Ballbesitz denselben Zug nach vorne. Nach starken Pässen von Ben Holmes auf Florian Bierbaumer und Reece Horn war man schnell in der Red Zone von Nordic Storm. Nach mehreren Laufversuchen von Holmes und Pajarinen war man nur einen Yard vom Touchdown entfernt. Der Finne lief abgebrüht in die Endzone und konnte verkürzen, weil Kicker Dennis Tasic den Extrapunkt nicht verwerten konnte.
Beim zweiten Ballbesitz der Dänen zeigte die Vikings-Defense erstmals ihre Stärke. Clark wurde mehrfach unter Druck gesetzt und das zahlte sich aus. Erst wurde der Storm-Spielmacher zu einem Fehler gezwungen, beim nächsten Spielzug brachte Eigengewächs Max Grünsteidl den Vorjahres-MVP zu Boden, wodurch der Ballbesitz wieder wechselte und der Angriff der Gäste ohne Punkte wieder vom Feld musste.
Vikings starten Aufholjagd
Beim Stand von 6:7 wurden erstmals die Seiten gewechselt. Nach einer Pass-Interference-Strafe gegen die Gäste konnten die Vikings viel Raumgewinn machen. Doch auch die Storm-Defense war nun besser im Spiel und konnte die Offense von Ben Holmes in Schach halten. Doch erneut schafften es die Wiener in die Red Zone, doch man entschied sich einen vierten Versuch auszuspielen, statt dem eigenen Kicker zu vertrauen. Nach einem Offensive-Fehlstart wurde die Aufgabe für Holmes um einiges schwerer und er fand auch keinen Abnehmer für seinen Pass und Nordic Storm erhielt den Ball zurück.
9 Minuten hatten die Vikings in der ersten Halbzeit noch Zeit, das Spiel zu drehen, und die Abwehr trug ihren Teil dazu bei. Denn beim nächsten Ballbesitz der Dänen war es Defensive Back Divine Buckrham mit einer Interception in der Endzone, der das Momentum endgültig auf die österreichische Seite holte. Den Ballbesitz krönte Holmes, der nun auch seine Offensiv-Waffen Yannick Mayr und Johannes Schütz einsetzte, aus. 4:17 Minuten vor der Pause war es Mayr mit einem gefangenen Touchdown, der die Vikings erstmals in Führung brachte. Mit einer erfolgreichen Two-Point-Conversion durch Bierbaumer stellte man auf 14:7.
Es war ein offener Schlagabtausch. 3 Minuten vor der Halbzeit dann der große Schock für die Gäste. Clark ging verletzt zu Boden und musste vom Feld, für ihn kam Alexander Bjerre ins Spiel, der mit einem tiefen Pass gleich aufzeigte. Doch der US-Star kam nach zwei Spielzügen humpelnd zurück. Sein starkes Laufspiel konnte er vergessen, aber mit seiner Erfahrung konnte Nordic Storm mit 1:57 Minuten auf der Uhr noch durch einen Touchdown von Brendan Beaulieu ausgleichen. Doch nun hatte auch Holmes das erste Mal Probleme. Nach drei glücklosen Versuchen musste er schnell wieder vom Feld und ließ Nordic Storm noch die Chance, wieder in Führung zu gehen. Doch die Vikings-Defense hielt stand, Lucky Obgoven konnte einmal Clark zu Boden bringen, ein weiteres Mal verpasste Buckrham knapp seine zweite Interception des Tages und so ging es mit 14:14-Remis in die Kabinen.
Offensiv-Spektakel im 3. Viertel
Nach Wiederbeginn merkte man beiden Seiten an, was nun auf dem Spiel steht. Die nächsten zwei Viertel entscheiden, ob die Saison weitergeht oder heute endet. Die Offense-Reihen beider Mannschaften konnten aus ihren ersten beiden Versuchen keinen Gewinn schlagen. Doch beim zweiten Vikings-Drive schlug es ein. Holmes dirigierte seine Mannen nach vorne und Florian Wegan konnte einen Pass bis in die Endzone zur neuerlichen Führung tragen.
Und die Wiener gaben weiter den Ton an. Weniger als eine Minute nach der Führung konnte Timi Nuikka einen Clark-Pass abfangen und Holmes war mit seinem Angriff zurück am Feld. Der US-Spielmacher machte erneut kurzen Prozess und 1:50 Minuten nach der Führung erhöhten die Vikings auf 28:14. Doch Storm gab nicht auf. Clark spielte weiter mutig nach vorne und fand 1:46 Minuten später abermals Foens zum nächsten Touchdown. Nachdem Kicker Kimrin den Extrapunkt nicht verwerten konnte, behielten die Wikinger einen 8-Punkte-Vorsprung, mit dem das dritte Viertel beim Stand von 28:20 zu Ende ging.
Nervenschlacht auf der Hohen Warte
Erneut schafften es die Wikinger weit in die Hälfte ihrer Gegner. Doch nach einem knapp gescheiterten dritten Versuch 12 Yards vor der Endzone wollte Head Coach Chris Calacay auf Nummer sicher gehen und per Kick erhöhen. Leonhard Gerner konnte den Ball allerdings nicht festhalten und den Spielzug auch nicht retten. So blieb es 11 Minuten vor Schluss bei den acht Punkten Vorsprung.
Nordic Storm kam mit der Offense zurück aufs Feld. Die Vikings-Defense war nun gefordert, bei einem vierten Versuch mit 9 Yards zu gehen, blieb der Liga-Neuling mit Clark auf dem Feld und das mit Erfolg. Er fand sein Ziel und hielt den Drive am Leben. Doch die Wiener Abwehr-Reihe behielt die Nerven. Obgoven konnte die Dänen mit seinem nächsten Sack weiter zurückdrängen. Der Storm-Spielmacher musste sich immer wieder aus gefährlichen Situationen befreien. Beim 3rd & 16 versuchte er es mit einem tiefen Pass auf Foens, der den Ball zum Glück nicht unter Kontrolle bringen konnte. Head Coach John Shoop musste seine Offense am Platz lassen, doch diesmal ging der Pass daneben und die Vikings bekamen 5:17 Minuten vor dem Ende wieder den Ball.
Defense überragend
Ben Holmes & Co. versuchten nun mit dem Laufspiel nicht nur wieder Punkte zu machen, sondern auch viel Zeit von der Uhr zu nehmen. Der Plan ging nach hinten los; nach zwei Passversuchen wechselte der Ballbesitz erneut und Storm hatte noch mehr als vier Minuten Zeit zum Ausgleich. Doch tief in der eigenen Hälfte konnte man sich gegen die immer stärker werdende Wikinger-Abwehrmauer nicht durchsetzen und musste sogar punten.
Allerdings konnten sich auch die Wiener in der Offense nicht durchsetzen. Holmes war bereits wieder vom Feld gegangen. Doch weil es die Gäste übertrieben und in den puntenden Ben Straight umrannten, gab es eine aus rot-weiß-roter Sicht glückliche Strafe. Denn die Vikings bekamen eine neue Angriffsreihe. So ging es in die letzten zwei Minuten.
Storm hatte kein Timeout mehr und Pajarinen konnte zum alles entscheidenden First Down laufen. Damit konnten die Vikings runterknien und treffen nächsten Sonntag (15 Uhr) in Stuttgart auf den Sieger aus dem Sonntags-Halbfinale zwischen Stuttgart Surge und den Munich Ravens.