Urgestein

Dragons-Coach überzeugt mit Rasen-Schach

25.07.2025

Bei den Danube Dragons ist man "mit dem Herzen dabei". Nach diesem Motto ist Running-Back und Special-Team-Coach Dominik "Coco" Mattes seit 17 Jahren Teil des Vereins und greift nun mit dem Team nach seinem dritten Austrian-Bowl-Titel.

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© El Maximus Manfredo Photography
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Wenn am Samstag (19 Uhr, live ORF Sport+) die Danube Dragons anlässlich des 40. Vereinsjubiläums im Austrian Bowl XL auf Stadtrivale und Rekordmeister Vienna Vikings treffen, ist es für jeden ein besonderes Spiel. Die Dragons setzen seit Jahren auf Kontinuität und binden ihre Spieler lange an den Verein, einer davon ist Dominik "Coco" Mattes. Der ehemalige Running Back musste seine Karriere nach einem Kreuzbandriss vor drei Jahren beenden. Damals war er erst 23 Jahre alt, doch er wendete sich dem Sport nicht ab und begann sofort eine Karriere als Trainer bei seinen Dragons.

Beim Final-Triumph gegen die Vikings 2022 war er als Spieler dabei, musste aber verletzungsbedingt zusehen. Im darauffolgenden Jahr feierte er seinen ersten Titel als Trainer. Als Coach beschreibt er sich selbst als "sehr streng, sehr kleinlich und genau", wie der 26-Jährige im Gespräch mit oe24 verrät. Allerdings ist er laut eigenen Aussagen im Privatleben genauso.

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Dort begleitet ihn seine langjährige Partnerin, beide studieren und arbeiten. Wie ein Date-Abend im Hause Mattes aussieht, wenn es auch mal nicht um Football geht? "Die meiste Zeit lernen wir dann zusammen", lacht Mattes. "Nach dem Austrian Bowl fahren wir mal drei Wochen nach Kärnten, darauf freuen wir uns schon sehr", freut er sich schon auf die Auszeit nach der Saison, denn als Trainer muss er noch mehr Zeit investieren als zuvor als aktiver Spieler. Davor möchte er es am Samstag noch einmal richtig krachen lassen und bereitet seine Spieler akribisch darauf vor.

Schach-Gen hilft als Trainer

Dabei hilft ihm auch ein seltenes Talent: ihm wurde das Schach-Gen in die Wiege gelegt. Sein Großvater hatte ein großes Schach-Geschäft in Wien, der Denksport ist eine Familiensache. "Wir haben auch in der Liga gespielt, vier der sechs Teammitglieder waren Mattes. Aber als junger Bub hat mich Football dann doch mehr interessiert als stundenlang Schach zu spielen", meint er und fügt scherzhaft hinzu: "Vielleicht hätte ich beim Schach bleiben sollen und hätte damit mehr Geld verdient als beim Football."

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Dennoch ist er seit 2008 ein Drache und genau daher stammt auch der Spitzname "Coco", der ihn bis heute begleitet. "Als ich bei den Dragons angefangen habe, hatte ich so eine Pilzschnitt-Frisur. Ich habe ausgeschaut wie eine Kokosnuss und so war der Spitzname geboren, und ich finde ihn bis heute gut", erinnert sich der Wiener, durch dessen Adern definitiv Drachenblut fließt.

Die Affinität zum Schach ist ihm bis heute geblieben, einige Spieler im Kader spielen selbst, doch da lässt der Dragons-Schach-Meister niemanden an sich heran: "Es ist das eine, den Sport spielen zu können, etwas anderes aber, ihn auch zu verstehen", lässt Coco keinen Zweifel daran, wer das Sagen am karrierten Brett hat. Einzig mit einem Spieler gab es noch kein Duell, es wäre so etwas wie das große Finale und zugleich beinahe ein Generationen-Duell, denn ausgerechnet Dragons-Jungspund Marvin Acenas soll der beste Schachspieler im Team sein, mit dem es aber noch kein Match gab.

Comeback ist verlockend

Dennoch hilft ihm das taktische Denken auch als Coach. "Man muss sehr detailliert und sehr genau sein. Das ist es auch, was ich von meinen Jungs verlange. Ich bin selbst sehr penibel und überlege mir die Strategien für das Spiel", deutet er an, dass er für den Showdown gegen die Vikings einige Überraschungen vorbereitet hat. Denn seine Special Teams sind genau der Teil der Mannschaft, der oft in der Öffentlichkeit untergeht, nicht im Fokus steht, aber genau den Unterschied ausmachen kann.

Angesprochen darauf, ob er eines Tages doch noch einmal als Spieler zurückkehren würde, gibt der Ex-Running-Back zu, dass es ihn sehr wohl noch immer reizen würde. Erst recht, weil heuer Matthias Rebl die wohl beste Saison seiner Karriere abgeliefert hatte, der im Vorjahr ebenfalls schon Teil des Trainerstabs war. Unterm Strich muss Mattes allerdings abwinken: "Es wäre zwar schon noch einmal schön, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Außerdem: Wenn ich aufhöre zu coachen, wer coacht mich dann?"

Ein klares Bekenntnis zu seiner Rolle als Trainer. In dieser ist er auch überzeugt, dass es am Samstag mit dem dritten Austrian-Bowl-Titel in einem Derby klappen wird. Denn im Vergleich zum Vorjahr hatte man "nur halb so viele Spiele", wie Mattes erklärt, und man konnte sich voll und ganz auf die AFL konzentrieren. Damit sind alle Dragons bereit, die Wikinger "Schach Matt" zu setzen und ihnen erneut den Titel vor den Augen wegzuschnappen.

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