Rekord-Kosten

Sprung-
Flop kostet 50 Millionen

11.10.2012

Die Kosten explodieren - Felix: „Mache weiter“.

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© Bauernebel
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Geduld – das braucht Felix Baumgartner. Der Salzburger (43) hat bis zum Countdown am Sonntag von Betreuer Andy Walshe freibekommen: „Er soll entspannen, den Kopf freikriegen, gut essen, mit seiner Freundin, der Familie und Freunden angenehme Stunden verbringen“, so Walshe zu ÖSTERREICH.

Das Team Stratos hat ihn vom Medienrummel abgeschirmt. Doch Baumgartner, selbst Marketing-Profi, will den Hype am Kochen halten: Auf Facebook ist er vor einem Straßenschild in Roswell mit der Aufschrift „Good Luck Red Bull Felix“ zu sehen.

Ins Gerede kommen inzwischen auch die Kosten:

  • Das Mission-Control-Gebäude, die Raumkapsel, der Schirm und der Raumanzug haben inzwischen 35 Mio. verschlungen.
  • Dazu kommt das Team: Eine Riege hochbezahlter Meteorologen, Hightech-Spezialisten und All-Profis arbeitete am Flugfeld für Red Bull – die Summe steigt auf 50 Mio. Euro.
  • Die Betankung des Ballons mit 850.000 Kubikmetern Helium kostete 50.000 Euro, der Ballon laut Projektmanager Art Thompson „mehrere hunderttausend Dollar“. Geschätzt wird eine Gesamtabschreibung von 500.000 Euro. Ein neuer Ballon liegt bereits im Wüstencamp, jetzt wurde gar ein dritter bestellt.
  • Freilich ist die Werbewirksamkeit groß: 200 TV-Stationen übertrugen live.

Enorm ist die Enttäuschung beim Team: „Aus dem Nichts entstand wegen der Hitze des Betons eine thermale Windhose“, so Thompson: „Der Ballon wurde erfasst, nach ein paar Sekunden höllischem Chaos war alles vorbei.“

Deshalb soll am Sonntag früher gestartet werden: „Am besten vor Sonnenaufgang“, so Wetterchef Don Day: „Da ist die Atmosphäre am ruhigsten.“

Trotz Niederlage ist Felix Baumgartner optimistisch, will am Sonntag abermals versuchen aus dem All zu springen und vier Weltrekorde auf einmal zu knacken. Wenige Stunden nach seiner Niederlage hat er ÖSTERREICH-Reporter Herbert Bauernebel in einem Café getroffen und folgendes Interview gegeben.

ÖSTERREICH: Wie groß war die Enttäuschung nach dem plötzlich Abbruch?
Felix Baumgartner:
Ich war zuerst schon sehr enttäuscht in dem Moment, es kam alles so plötzlich und überraschend. Du sitzt in der Kapsel, bist angespannt, konzentriert, dann heißt es plötzlich: „Abort...“ Ich dachte zuerst: Ist das ein Witz?

ÖSTERREICH: Kommen da nicht Zweifel auf, dass es am Ende nichts werden könnte, die Herausforderungen einfach zu groß sind?
Baumgartner:
Das schwierigste ist, den Ballon startklar zu bekommen, da darf es nur ganz schwache Winde geben. Aber ich lasse mich von diesem Rückschlag nicht aus der Ruhe bringen: Wir haben so lange daran gearbeitet. Ich will springen, wir machen weiter.

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