Gröden, Abfahrt

Franz hinter Super-Elchen auf Platz 3

16.12.2017

Wunderlauf von Svindal mit Paracetamol, Jansrud Zweiter.

Zur Vollversion des Artikels
© APA
Zur Vollversion des Artikels

Nach Platz neun im Super-G hat sich Aksel Lund Svindal in der Gröden-Abfahrt bombastisch zurückgemeldet. Der Ski-Star gewann am Samstag mit 0,59 Sekunden Vorsprung vor seinem Landsmann Kjetil Jansrud, der die norwegische Revanche perfekt machte. Der Kärntner Max Franz (+0,85 Sek.) stand als Dritter zum dritten Mal in der laufenden Weltcup-Saison auf dem Podium. Romed Baumann wurde Sechster.

Svindal war bei seinem 34. Weltcup-Sieg eine Klasse für sich. Speziell im Mittelteil fuhr der Norweger seinen gewaltigen Vorsprung heraus, während im oberen Streckenabschnitt Jansrud einen Hauch schneller war. Als er abgeschwungen hatte, applaudierten die Kollegen, die meisten schüttelten fassungslos den Kopf. Seine Freundin Gitte Lill Paulsen, die erstmals bei einem Rennen vor Ort war, schien Freudentränen nahe.

 "Man kann nie einen perfekten Lauf haben. Man sucht nach einer Performance auf einem möglichst hohen Level. Ich glaube, das war heute eine ziemlich gute Performance", sagte Svindal, der auch die Weltcup-Gesamtführung übernahm. "Ich möchte mich bei Stefan Berthold bedanken, unserem Servicemann. Wir (Jansrud und er/Anm.) hatten beide wirklich schnelle Ski heute. Du gewinnst Gröden nicht mit durchschnittlichen Ski."

Auch Jansrud zeigte sich zufrieden. "Es ist eine meiner Lieblingsstrecken. Ich habe viele Podiums in der Abfahrt hier, leider noch keinen Sieg. Aber dafür ist ja noch Zeit", meinte der Norweger, der im Super-G nach einem schweren Patzer nur auf Platz 35 gekommen war. "Ich weiß, ich bin gut in Form. Ich habe viel zu viel Routine, um mich von einem schlechten Resultat rausbringen zu lassen."

"Saugeiles Wochenende"

Vorjahressieger Franz sprach nach Platz drei im Super-G von einem "saugeilen Wochenende". "Direkt nach den Kamelbuckeln, wo die Wellen anfangen, habe ich heute ein bisschen nachkorrigieren müssen, das ist eigentlich der Fehler gewesen. Dem Svindal seine Fahrt muss ich mir genauer anschauen", gab der Österreicher zu Protokoll.

Zweitbester ÖSV-Vertreter war Baumann (1,16), der mit Nummer 30 den sechsten Platz erreichte. "Ich habe nach den Trainings schon gewusst, dass mein Skifahren passt", meinte der Tiroler. "In Gröden war ich eigentlich immer schon gut."

Die übrigen Österreicher mussten sich diesmal geschlagen geben: Matthias Mayer (1,62) belegte unmittelbar vor Vincent Kriechmayr (1,74) Platz 17. Otmar Striedinger klassierte sich ex aequo mit Hannes Reichelt (beide 2,03) als 24. Die übrigen ÖSV-Teilnehmer landeten außerhalb der Punkteränge.

Perfekte Bedingungen

Im Gegensatz zum Vortag herrschten perfekte Bedingungen. Die Piste gab auch mit Fortdauer des Rennens nicht nach, was gleich einer Handvoll Läufern mit hohen Startnummern Top-Platzierungen ermöglichte. So fuhr der Schweizer Gilles Roulin mit Nummer 32 auf den vierten Platz, der Deutsche Manuel Schmid in seinem ersten Weltcup-Rennen mit Nummer 42 auf Rang 16, womit er Olympiasieger Mayer ausstach.

Die Schlagzeilen gehörten dennoch Svindal, der nach mehreren Operationen mit permanenten Knieschmerzen kämpft, die mal heftiger zu spüren sind, sich dann wieder beruhigen. Nach seinem Sieg in Beaver Creek vor zwei Wochen seien die Probleme wieder akut geworden, verriet er schon vor ein paar Tagen. Daher habe er seine Trainingsläufe in Gröden "gemütlich" angelegt.

"Ich habe mich ein bisserl gewöhnt leider, dass es nicht hundertprozentig funktioniert mit dem Knie. Ich habe hier gesagt, ich muss das Training vergessen und mich auf das Rennen konzentrieren", sagte er. Wie Super-G-Sieger Josef Ferstl habe auch er diesmal auf ein Schmerzmittel zurückgreifen müssen. "Ja, ich habe Paracetamol genommen."

Für Svindal, der in zehn Tagen seinen 35. Geburtstag feiert, war es der sechste Erfolg auf der Saslong. Vier seiner Gröden-Siege gelangen ihm im Super-G, in der Abfahrt war er bereits 2015 ganz vorne gewesen. Durch seinen insgesamt 14. Karriere-Sieg in der Abfahrt zog er mit dem Österreicher Michael Walchhofer gleich. Mit insgesamt 34 Siegen hat er nun einen mehr als der US-Amerikaner Bode Miller.

Zur Vollversion des Artikels