"Lernen nichts"
Schwere Vorwürfe nach Tod von Ski-Star Franzoso
16.09.2025Schon wieder erschüttert ein Todesfall das italienische Team.
Der italienische Skirennfahrer Matteo Franzoso ist nach einem schlimmen Trainingssturz in Chile gestorben. Das teilte der italienische Verband FISI mit. Franzoso war am Samstag, drei Tage vor seinem 26. Geburtstag, bei einem Sprung schwer zu Fall gekommen, hatte dabei zwei Sicherheitsnetze durchbrochen und war gegen einen Zaun geprallt.
Nach der Einlieferung in eine Klinik in Santiago de Chile wurde er ins künstliche Koma versetzt. Die Ärzte konnten das Leben des Wintersportlers aber nicht retten. "Das ist eine Tragödie für seine Familie und für unseren Sport", sagte Italiens Verbandspräsident Flavio Roda in der Mitteilung.
"Lernen nichts daraus"
Unterdessen werden in Italien schwere Vorwürfe erhoben. „Es darf einfach nicht passieren, dass eine Streckenabsperrung derart wenig Widerstand leistet, dass ein Rennfahrer wie im Fall von Matteo in einer Holzvorrichtung landet“, kritisiert Ex-Skiläufer Alan Perathoner, der der Vater von Junioren-Weltmeister Max Perathoner ist. „In der Formel 1 und in der MotoGP hat man aus tödlichen Unfällen offensichtlich die richtigen Schlüsse gezogen, aber im Skisport scheint man nichts daraus zu lernen.“
Franzoso war am Wochenende im Skigebiet von La Parva nahe Santiago de Chile, wo er sich mit seinen Teamkollegen um Abfahrts-Ass Dominik Paris auf den kommenden Winter vorbereitete, gestürzt. Nach Verbandsangaben verschätzte er sich bei einem verhältnismäßig kleinen Sprung, kam von der Piste ab, durchschlug zwei Sicherheitsnetze und prallte gegen einen Zaun knapp sieben Meter neben der Strecke.
Der in Genua geborene Sportler wurde sofort ärztlich behandelt und in ein Krankenhaus nach Santiago geflogen. Dort diagnostizierten die Mediziner ein Schädel-Hirn-Trauma und versetzten Franzoso ins künstliche Koma. Letztlich konnten die Ärzte das Leben des Wintersportlers aber nicht retten. Medienberichten zufolge waren die Eltern und ein Bruder des 25-Jährigen nach dem Unfall sofort nach Chile geflogen, um bei Franzoso zu sein.
Zweiter Todesfall im italienischen Team innerhalb eines Jahres
Franzoso war im Dezember 2021 erstmals im Weltcup angetreten. Seitdem brachte er es in den Disziplinen Abfahrt und Super-G auf 17 Einsätze. Zweimal fuhr er dabei in die Punkteränge der besten 30 - zuletzt als 30. im Super-G von Crans-Montana im vergangenen Februar.
Ende Oktober 2024 war Matilde Lorenzi, die als großes Talent galt, beim Training auf dem Schnalstaler Gletscher in Südtirol gestürzt und hatte sich beim Aufprall auf die Piste ein Schädel-Hirn-Trauma zugezogen. Sie starb noch am selben Tag im Krankenhaus von Bozen mit nur 19 Jahren.