Ehrenmord in Türkei

Lebendig Begrabene wird Polit-Fall

11.02.2010

Die Opposition will von der Regierung Auskunft über das Behördenversagen.

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Das türkische Parlament befasst sich mit dem Fall einer 16-Jährigen aus Ostanatolien, die von ihren Verwandten lebendig begraben wurde. Per parlamentarischer Anfrage haben zwei Oppositionsabgeordnete das Innen- und das Frauenministerium aufgefordert, zum möglichen Versagen der Polizei und der Erziehungsbehörden in dem Fall Stellung zu nehmen, berichtete die türkische Presse am Donnerstag.

Mit fremden Männern gesprochen
So wollen die Abgeordneten wissen, warum die 16-jährige Medine Memi nicht unter Polizeischutz gestellt wurde. Die Leiche des Mädchens war im vergangenen Dezember in einem Schacht im Hinterhof ihres Elternhauses gefunden wurden. Die Autopsie ergab, dass sie lebendig begraben wurde. Die Justiz fordert für Vater und Großvater des Mädchens lebenslängliche Haft wegen Mordes. Die Motive für das grausame Verbrechen sind unklar. In einigen Medienberichten war von einem Ehrenmord die Rede, weil Medine mit fremden Männern gesprochen haben soll.

In ihren parlamentarischen Anfragen gehen die Oppositionsabgeordneten Fatma Kurtulan und Ali Ihsan Köktürk aber von einer anderen Art von Familiengewalt aus. Sie beziehen sich auf Berichte, nach denen sich Medine bei der Polizei mehrmals über die ständigen Prügel von Vater und Großvater beschwert hatte. Laut lokalen Zeitungsberichten wurde Medine daraufhin aus Rache getötet. Deshalb stelle sich die Frage, warum das Mädchen nach ihren Beschwerden nicht unter Polizeischutz gestellt, sondern zu ihrer Familie zurückgeschickt worden sei, hieß es in den Anfragen.

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