Heftige Kritik

Politiker bezeichnet Obama als "Desaster"

28.03.2010

Der israelische Regierungschef distanziert sich von den Aussagen.

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Ein Vertrauter von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat US-Präsident Barack Obama einer Zeitung zufolge als "größtes Desaster" für Israel bezeichnet. "Yedioth Ahronoth" zitierte die namentlich nicht genannte Person weiter mit den Worten, Israel habe ein "echtes Problem".

Netanyahu erklärte zu Beginn der Kabinettssitzung am Sonntag, die Bemerkungen seien inakzeptabel. "Sie stammen nicht von jemanden, der mich vertritt. Die Beziehungen zwischen Israel und den USA sind die zwischen Verbündeten und Freunden und beruhen auf langjährigen Traditionen." Zwischen den Regierungen ist es zu deutlichen Verstimmungen wegen des geplanten Baus von 1.600 Wohnungen im besetzten Ost-Jerusalem gekommen.

"Echtes Problem"
Der Zeitung zufolge erklärte der Netanyahu-Vertraute: "Wir haben ein echtes Problem. Man könnte sagen, dass Obama das größte Desaster für Israel ist - ein strategisches Desaster." Die israelische Regierung war bei ihrer anschließenden Erklärung offenbar bemüht, jede weitere Verschlechterung der Beziehungen zu verhindern. Netanyahus Stellungnahme wurde per SMS an Journalisten geschickt und anschließend rief ein Sprecher des Premiers zweimal bei der Agentur Reuters an, um sich zu vergewissern, dass sie veröffentlicht werden würde.

Netanyahu hatte sich in der vergangenen Woche in Washington mit Obama getroffen. Dabei gaben sich die Politiker weder vor laufender Kamera die Hand, noch gab es eine gemeinsame Abschlusserklärung. Israelische Beobachter sprachen von einer Demütigung ihres Regierungschefs. Die amerikanische Regierung hatte sich zuvor darüber erbost gezeigt, dass der Plan zum Bau von umstrittenen Wohnungen bekanntwurde, als Vize-Präsident Joe Biden Israel besuchte. Die israelische Regierung entschuldigte sich, lehnt jedoch die Forderung der USA ab, auf den Bau zu verzichten. Die israelische Siedlungspolitik ist ein zentraler Streitpunkt bei den Nahost-Friedensgesprächen mit den Palästinensern.

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