Nationalgarde
Trump-Ministerin nennt Chicago "Kriegsgebiet"
05.10.2025Im Streit um die von US-Präsident Donald Trump angeordnete Entsendung von 300 Nationalgardisten nach Chicago setzt die Regierung auf scharfe Rhetorik.
Heimatschutzministerin Kristi Noem sagte am Sonntag im konservativen Nachrichtensender Fox News, die Großstadt im Bundesstaat Illinois sei "ein Kriegsgebiet". "Kriminelle" würden in Chicago "das Leben von Menschen zerstören". Der demokratische Gouverneur von Illinois, JB Pritzker, widersprach im Nachrichtensender CNN.
Trumps Republikaner wollten "Chaos" verbreiten. "Sie wollen ein Kriegsgebiet erschaffen, damit sie sogar noch mehr Soldaten schicken können", erklärte Pritzker.
Das Weiße Haus hatte am Samstag die Entsendung von 300 Nationalgardisten in das von den Demokraten regierte Chicago verkündet. Trump werde "nicht die Augen verschließen vor der Gesetzlosigkeit, die amerikanische Städte heimsucht", hieß es zur Begründung.
Nationalgarde in Los Angeles, Washington, Memphis und Portland
Trump hatte die Nationalgarde bereits in die ebenfalls von den oppositionellen Demokraten regierten Städte Los Angeles, Washington, Memphis und Portland geschickt. Der US-Präsident begründete dieses umstrittene Vorgehen mit Protesten gegen die Ausländerpolizei ICE und angeblich ausufernder Kriminalität. Am Samstag untersagte eine Bundesrichterin vorerst den Einsatz der Nationalgarde in Portland.
Kritiker werfen dem rechtspopulistischen Republikaner vor, das Ausmaß der Kriminalität zu übertreiben, um auf diese Weise einen zunehmend autoritären Regierungsstil und einen in den USA höchst unüblichen Einsatz von Nationalgardisten und sogar regulären Soldaten zu rechtfertigen. Trump hatte kürzlich vor hunderten Generälen und Admirälen von einem "Krieg von innen" in den USA gesprochen und erklärt, das Militär müsse den "Feind im Inneren" bekämpfen.
Eine ähnliche Rhetorik verwendete am Sonntag auch der Anführer der Republikaner im Repräsentantenhaus, Mike Johnson. Er sagte im Sender NBC, die in der Hauptstadt Washington eingesetzten Nationalgardisten seien "buchstäblich" in ein "Kriegsgebiet" geschickt worden.