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Betrugs-Bilder: Mallorca-Touristen mit Fake-Stränden in die Falle gelockt

18.07.2025

In den sozialen Medien verbreiten immer mehr Einheimische absichtlich falsche Geheimtipps zu angeblich versteckten Stränden – Orte, die in Wahrheit nicht existieren.  

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Der Hintergrund: Einheimische wollen die überfüllten Strände der Insel entlasten und den Druck auf ihre Lebensräume mindern. Besonders virulent verbreiten sich diese Fake-Tipps auf Plattformen wie Instagram und TikTok, wo Nutzer wie der Account „Mallorcaentiktok“ eine wachsende Anhängerschaft von fast 100.000 Followern um sich scharen.

Ein besonders „beliebter“ Tipp ist der angebliche Traumstrand „Son Gotleu“. Das vermeintliche Paradies wird als „glasklare Idylle“ beschrieben, was sich jedoch schnell als Lüge herausstellt. Son Gotleu ist in Wirklichkeit ein sozialer Brennpunkt im Herzen Palmas und liegt nicht einmal am Meer. Doch selbst die fantasievolle Erklärung des „Got“ für Glas und „Leu“ für ruhiges Wasser konnte nicht verhindern, dass ahnungslose Touristen dem falschen Pfad folgen.

Die Desinformation geht jedoch noch weiter: Eine junge Mallorquinerin warnte vor weiteren Fiktionen wie „Son Roca“, „Son Banya Korea“ und „La Soledad“, die allesamt nie existiert haben. Der Schock: Wer diese Strände googelt, wird durch gefälschte, KI-generierte Bilder auf Traumstrände hingewiesen, die in Wahrheit nicht existieren.

Mittlerweile sind sogar gefälschte Reiseführer von „Mallorcaentiktok“ erhältlich, die Touristen noch tiefer in die Irre führen sollen. Die Frage, ob dies ein Spaß ist, beantwortet sich für viele Betroffene schnell: In den Drogenvierteln von Palma verliert man sich nicht selten in einem verzweifelten Versuch, eine unauffindbare Bucht zu erreichen.

Ziel der Desinformations-Kampagne

Die absichtliche Fehlinformation dient einem höheren Zweck: Der Entlastung der überfüllten Strände Mallorcas. Indem Touristen in die Irre geführt werden, wird versucht, die Insel für die lokale Bevölkerung wieder bewohnbar zu machen. Der Protest gegen die touristische Überflutung ist mittlerweile zu einer breiten Bewegung gewachsen, die sich für mehr Lebensqualität und Freiräume für Einheimische einsetzt.

Fake-Warnschilder an echten Stränden

Doch das ist nicht die einzige Maßnahme, die Aktivisten ergriffen haben. An echten Stränden wurden mittlerweile Fake-Schilder aufgestellt, die Touristen vor vermeintlichen Gefahren wie giftigen Quallen, Steinschlag oder verschmutzten Gewässern warnen. Auf Katalanisch im Kleingedruckten jedoch steht: „Kein Grund zur Sorge, dieser Strand bleibt für Einheimische offen.“

Diese Taktiken sind nur ein Teil einer breiten Gegenbewegung gegen den Übertourismus, die immer mehr Unterstützung unter den Mallorquinern findet. Initiativen wie die Einführung eines exklusiven Zugangs für Einheimische zu bestimmten Stränden, ähnlich wie es in Italien in Ameglia gehandhabt wird, gewinnen zunehmend an Popularität. 

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