Preisanstieg

Jeder 2. Italiener beteiligt sich an Nudelstreik

12.09.2007

Italiens Verbraucherverbände haben für Donnerstag zum landesweiten Nudel-Streik aufgerufen, um damit gegen Preissteigerungen bei Lebensmitteln zu protestieren.

Zur Vollversion des Artikels
© sxc.hu
Zur Vollversion des Artikels

"Am 13. September herrscht Pasta-Streik", erklärten vier Verbände am Mittwoch: "Wir fordern alle italienischen Verbraucher auf, für einen Tag symbolisch auf ihre Nudeln zu verzichten." 48 Prozent der Italiener haben sich nach Angaben der Konsumentenschutzverbände dem Streik angeschlossen, mit dem die Verbraucher gegen die steigenden Nahrungsmittelpreise protestieren wollten. Außerdem waren die Italiener aufgerufen, ihre Mahlzeiten mit zur Arbeit zu bringen und nur im Notfall zu telefonieren, keine Zigaretten zu kaufen und den Abend lieber daheim bei der Familie als im Kino zu verbringen." Pasta, Brot und andere Weizenprodukte seien in den vergangenen Monaten um bis zu 30 Prozent teurer geworden. Dabei seien die Getreidepreise seit sieben Jahren stabil, kritisierten die Konsumentenschutzverbände.

Handel wälzt Preiserhöhungen auf Kunden ab
"Pasta ist Italiens typisches Gericht, wir können darauf nicht verzichtet. Wir fordern die Italiener morgen zu einem kleinen Opfer auf, um gegen Preise zu protestieren, die künstlich in die Höhe getrieben werden", sagte der Präsident des Verbraucherschutzverbands Adoc Carlo Pileri. Laut dem Verband sind die Mehlpreise weltweit in den vergangenen Jahren bis zu 70 Prozent gestiegen. Die Preiserhöhungen würden vom Handel auf den Kunden abgewälzt werden.

Gratis Pasta auf Demo
Eine Demonstration fand am Donnerstagvormittag vor dem Regierungssitz in Rom statt. Dabei wurden gratis Pasta, Brot und Milch verteilt. Bereits im August waren Milch und Milchprodukte teurer geworden. So schnellte der Preis für ein Viertel Kilo Butter vielerorts von 79 Cent auf 1,19 Euro nach oben. Auch Trinkmilch wurde in den Supermärkten meist deutlich teurer.

Nächste Seite: Unterstützung von Regierungsmitgliedern



Unterstützung von der Regierung erhalten die potenziellen Streikenden bereits: Justizminister Clemente Mastella und Familienministerin Rosy Bindi haben zugesichert, auch sie wollten in den Nudel-Streik treten. In Italien hatten die Pasta-Produzenten jüngst höhere Nudelpreise angekündigt und dies mit dem Preisanstieg bei Getreide - vor allem bei Weizen - begründet. Die Verbraucherverbände sind aber nicht nur erbost über teurere Lebensmittel, sondern auch über Preissteigerungen für Öl und Fahrkarten.

Die Branche machte dafür unter anderem die gestiegene Nachfrage in Asien verantwortlich. Laut einem Bericht der Europäischen Zentralbank sind die Lebensmittelpreise im August in Italien um 30 Prozent gestiegen.

Zur Vollversion des Artikels