Frankreich

Le Pens Tochter führt Front National

16.01.2011

In Tours wurde die Juristin Marine Le Pen von rund 2000 Anhängern frenetisch gefeiert.

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Marine Le Pen hat am Sonntag offiziell von ihrem Vater den Vorsitz der rechtsextremen französischen Partei Front National übernommen. Die 42-Jährige habe sich in der Mitgliederbefragung mit 67,65 Prozent der Stimmen gegen Parteivize Bruno Gollnisch durchgesetzt, sagte der bisherige Front-National-Chef Jean-Marie Le Pen auf einem Parteikongress in Tours. Gollnisch erhielt demnach 32,35 Prozent der Stimmen. An der Befragung zu seiner Nachfolge beteiligten sich rund 76 Prozent der rund 22.400 Parteimitglieder. Bei ihrem Einzug in die Kongresshalle im westfranzösischen Tours wurde die Juristin von rund 2000 Anhängern frenetisch gefeiert.

Jean-Marie Le Pen hatte die Front National fast 40 Jahre lang geleitet und sich immer wieder per Handzeichen zum Parteichef wählen lassen. Le Pen, der sich mehrfach wegen ausländerfeindlicher Äußerungen vor Gericht verantworten musste, soll nun Ehrenpräsident der Partei werden. Seiner Tochter werden bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr bis zu 18 Prozent der Stimmen vorhergesagt. In seiner Abschiedsrede hatte der 82-Jährige die rechtsextreme Partei am Samstag dazu aufgerufen, sich weiterhin gegen Einwanderung und eine Ausbreitung des Islams zu stellen.

Le Pen stilisierte sich in seiner Rede als Opfer der "Meinungspolizei". Der Parteigründer sagte, alle seine Äußerungen seien "verfälscht worden". Der 82-jährige Jurist wurde mehrfach wegen rassistischer Äußerungen und der Verharmlosung von Naziverbrechen verurteilt, weil er beispielsweise die Gaskammern des zweiten Weltkrieges zu einem Detail der Geschichte erklärte. Seine Rede machte deutlich, wie wenig sich die Partei in ihrer fast vierzigjähriger Existenz von ihren rechtsextremen Ansichten verabschiedet hat. So wurde auch ein Journalist des Fernsehsenders France 24 nach eigenen Aussagen gewaltsam von der privaten Abendfeier der Partei entfernt und vom Sicherheitspersonal misshandelt.
 

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