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Mordanklage gegen Demjanjuk in München

13.07.2009

Der Gebürtige Ukrainer soll in 27.900 Fällen Beihilfe zum Mord gegeben haben.

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Die Staatsanwaltschaft München hat am Montag den mutmaßlichen NS-Verbrecher John Demjanjuk wegen Beihilfe zum Mord in 27.900 Fällen angeklagt. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Demjanjuk soll als Wachmann 1943 im Vernichtungslager Sobibor im besetzten Polen tausende Juden in die Gaskammern getrieben haben. Der 89-Jährige sitzt seit seiner Abschiebung aus den USA im Mai in München in Untersuchungshaft.

Hauptbeweismittel der Ankläger ist ein SS-Dienstausweis mit der Nummer 1393. Zudem geht aus einer Verlegungsliste von März 1943 hervor, dass Demjanjuk damals nach Sobibor verlegt wurde. Vergangene Woche hatte das Bundesverfassungsgericht die Auslieferung Demjanjuks aus den USA nach Deutschland für rechtens erklärt.

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Nach den vorliegenden ärztlichen Gutachten werde von der Verhandlungsfähigkeit des Beschuldigten ausgegangen, erklärte die Staatsanwaltschaft München weiter. Allerdings hätten die Ärzte empfohlen, die tägliche Verhandlungsdauer auf zweimal eineinhalb Stunden zu beschränken.

Über das weitere Verfahren habe nunmehr das Landgericht München II zu entscheiden, teilte die Anklagebehörde mit. Nach der Zustellung der Anklage an Demjanjuk und dessen Verteidigung haben diese eine Frist für ihre Äußerung. Erst danach kann das Gericht die Anklage zur Hauptverhandlung zulassen. Demjanjuks Münchner Anwalt Günther Maull sagte am Montag, er rechne mit einem möglichen Prozessbeginn nicht vor Ende September.

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