Porträt

Stoiber war 14 Jahre an der Macht

18.01.2007

Der Erosionsprozess begann im Herbst 2005 mit seinem Rückzieher aus Berlin, die "Spitzelaffäre" gab ihm den Rest.

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© (c) Getty Images/ Johannes Simon
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Fast 14 Jahre stand Edmund Stoiber an der Spitze des deutschen Freistaats Bayern. Die Demontage des 65 Jahre alten Ministerpräsidenten und CSU-Chefs dauerte nur wenige Wochen. Auslöser war kurz vor Weihnachten 2006 die so genannte Spitzelaffäre um die Staatskanzlei und die Fürther Landrätin Gabriele Pauli. Damals erhob die Stoiber-Kritikerin Pauli in einer CSU-Vorstandssitzung den Vorwurf, ein enger Mitarbeiter Stoibers in der Staatskanzlei habe versucht, ihr Privatleben auszuforschen. Teilnehmerberichten zufolge erwiderte Stoiber: "Sie sind nicht so wichtig.

Fataler Rückzieher aus Berlin
Doch der Erosionsprozess von Stoibers Macht hatte schon im Herbst 2005 mit seinem Rückzieher aus Berlin begonnen. Stoiber hatte in den Koalitionsverhandlungen ein Superministerium für Wirtschaft und Technologie für sich herausgeschlagen. Doch dann verzichtete er plötzlich und kehrte nach Bayern zurück. Stoibers persönliche Umfragewerte erholten sich seitdem nicht mehr. Den Unmut in der großen Koalition in Berlin zog sich Stoiber mit seinem Zick-Zack-Kurs bei den Verhandlungen zur Gesundheitsreform zu.

Im Herbst 2002 verpasste Stoiber als Unions-Kanzlerkandidat gegen SPD-Kanzler Gerhard Schröder hauchdünn das wichtigste politische Amt in Deutschland. Der CSU-Chef hatte sich beim legendären Frühstück in Wolfratshausen im Januar 2002 als Kandidat gegen Angela Merkel durchgesetzt.

Hartes Reformprogramm für Bayern
Zum persönlichen Triumph wurde die bayerische Landtagswahl 2003. Die CSU erreichte erstmals die Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag. Ausgestattet mit großer Machtfülle - seit 1999 war Stoiber auch CSU- Parteichef - verordnete er dem Freistaat ein hartes Reformprogramm. Angebote, Bundespräsident oder EU-Kommissionspräsident zu werden, schlug Stoiber danach aus.

Der am 28. September 1941 in Oberaudorf am Inn geborene Stoiber begann seine Parteikarriere in der Jungen Union. 1974 zog er erstmals in den Bayerischen Landtag ein. Sein Ziehvater Franz Josef Strauss machte ihn 1978 zum CSU-Generalsekretär. Später wurde Stoiber Chef der Staatskanzlei und 1988 Innenminister im Kabinett von Max Streibl. Den Posten des Ministerpräsidenten übernahm Stoiber im Mai 1993 von Streibl, der im Zuge der "Amigo-Affäre" um Freiflüge und Gratisreisen zurücktreten musste.

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