Rufen teure Nummern an

Bösartige Apps sorgen für Horror-Rechnungen

24.05.2016

Unbemerkt hergestellte Verbindungen kosten bis zu 3,64 Euro pro Minute.

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© Reuters
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Nach den Computer-Nutzern nehmen Cyberkriminelle nun auch verstärkt heimische Smartphone-User ins Visier. Die neuesten Kostenfallen sind so hinterhältig, dass jetzt sogar die Regulierungsbehörde RTR offiziell vor ihnen warnt. "Die neueste Masche, bei Kunden abzukassieren, sind Apps, die ungewollt und unbemerkt Telefonverbindungen zu teuren Mehrwertnummern herstellen. Wir hatten im letzten Monat einige Schlichtungsverfahren zu dieser Problematik und ich fürchte, dass es deutlich mehr werden", informiert Mag. Johannes Gungl, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post.

Minute kann bis zu 3,64 Euro kosten
Die RTR-Schlichtungsstelle stellte im Rahmen dieser Schlichtungsverfahren bei der Analyse der Rufdaten fest, dass automatisiert Verbindungen zu einer österreichischen Mehrwertnummer (0930 xxx xxx) hergestellt wurden, ohne dass die Benutzer dies bemerkt haben. Auffällig war, dass immer nur Mobilfunkkundinnen und -kunden betroffen waren. Die Verbindungen zur Mehrwertnummer wurden an verschiedenen Tagen zur annähernd selben Uhrzeit, und zwar in der zweiten Nachthälfte, hergestellt.

"Der Umstand, dass offenbar ausschließlich Mobilfunkkunden betroffen sind, deutet auf eine bösartige App hin", so Gungl. "Jede App kann – soweit sie über die nötigen Berechtigungen am Smartphone verfügt – selbstständig Telefonverbindungen herstellen. Wenn die angewählten Telefonnummern – wie bei unseren Beschwerdefällen – Mehrwertnummern sind, kann in kurzer Zeit ein hoher Rechnungsbetrag anfallen", warnt Gungl. Die Minute kann bis zu 3,64 Euro kosten. Das kann schnell zu wahren Horror-Rechnungen führen.

>>>Nachlesen: Achtung: +88241-Nummern nicht zurückrufen

Tipps gegen die Betrügereien
Welche Apps die Ursachen für die Beschwerdefälle sind, konnten wir leider nicht feststellen. Daher ist Prävention besonders wichtig", rät Gungl. "Wir empfehlen die kostenlose Sperre von Mehrwertnummern beim Betreiber und das Installieren von Virenscannern am Smartphone. Darüber hinaus sollte man Apps nur von offiziellen App-Stores beziehen."

Wer auf seiner Telefonrechnung verdächtige Mehrwertverbindungen vorfindet, sollte unverzüglich einen Einspruch bei seinem Betreiber erheben. Führt der Einspruch zu keinem Erfolg, kann man sich an die RTR-Schlichtungsstelle wenden. "Wir haben die Mobilfunkbetreiber bereits über die Verdachtslage informiert. Zwei Mobilfunkbetreiber haben im Sinne der Kundenorientierung bereits Schutzvorkehrungen getroffen", informiert Gungl. "Ebenso haben wir Strafanzeige gegen unbekannt erhoben", so Gungl abschließend.

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