Zum 10. Geburtstag

Facebook laufen die Teenies davon

31.01.2014

Den aktuellen Teenager-Schwund gleicht das Netzwerk mit älteren Usern aus.

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© AFP
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Als Mark Zuckerberg am 4. Februar 2004 die Webseite thefacebook.com startete, schwebte ihm zunächst eine Art digitales Jahrbuch der US-Elite-Uni Harvard vor. Zehn Jahre später spannt sich das soziale Netzwerk mit seinen 1,2 Milliarden Nutzern über fünf Kontinente. Trotz immer wieder geäußerter Zweifel am Geschäftsmodell wächst das Unternehmen rasant und verbuchte im vergangenen Jahr einen Milliardengewinn. Der Preis des Erfolgs ist, dass Facebook an Popularität bei jungen Nutzern einzubüßen scheint. Welcher Teenager findet ein Online-Netzwerk cool, auf dem sich auch seine Eltern tummeln?

Immer mehr ältere User - junge Teenager "flüchten"
"Ich denke, es ist sogar nicht mehr nur die Mutter, sondern auch die Großmutter", kommentiert Lou Kerner, US-Experte für soziale Medien, die alternde Nutzerschaft. Sogar Facebook-Finanzchef David Ebersman räumte vor einigen Monaten ein, dass das soziale Netzwerk einen Rückgang bei "jüngeren Teenagern" verzeichne. Jugendliche bevorzugen offenbar Messenger-Dienste wie Snapchat oder WhatsApp, auch die Blogging-Plattform Tumblr und der Kurznachrichtendienst Twitter sind beim Nachwuchs zunehmend beliebt.

Dem Marktforschungsunternehmen iStrategyLabs zufolge haben seit 2011 rund drei Millionen Teenager Facebook den Rücken gekehrt. Die Konkurrenz von der Firma Socialbakers hält die Berichte über eine Abwanderungswelle dagegen für übertrieben, zumal sich Jugendliche auf gleich mehreren sozialen Netzwerken tummeln. Für Aufsehen sorgte eine Studie der Universität Princeton, die Facebook mit einer Epidemie im Endstadium vergleicht und einen Massenexodus bis 2017 prophezeit (wir berichteten ). Facebook konterte mit einer Untersuchung, die mit der gleichen Methode den  Niedergang von Princeton voraussagt.

Zuckerberg freut sich auf die kommenden zehn Jahre
"Wir freuen uns auf unser nächstes Jahrzehnt", erklärte Zuckerberg diese Woche bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen. Dann wolle Facebook dabei helfen, auch den "Rest der Welt" miteinander zu vernetzen. Das wirtschaftliche Fundament für dieses Vorhaben könnte derzeit kaum besser sein: Im Schlussquartal 2013 konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben seinen Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 523 Mio. Dollar (385,3 Mio. Euro) verachtfachen. Der Umsatz von Oktober bis Dezember betrug demnach 2,6 Mrd. Dollar, ein Plus von 63 Prozent.

Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass sich Facebook-Kritiker in ihrer Skepsis bestätigt wähnten. Im Mai 2012 legte das soziale Netzwerk den größten Börsengang der Technologiebranche hin und wurde auf einen Schlag mit 104 Mrd. Dollar bewertet - mehr als der deutsche Elektronik-Riese Siemens.

Doch technische Pannen beim Börsendebüt und Fehleinschätzungen zur Nachfrage nach der Facebook-Aktie ließen den Kurs in den folgenden Monaten auf weniger als die Hälfte des Ausgabepreises von 38 Dollar abstürzen. Verunsichert fragten sich Investoren, ob der gewaltige Börsenwert für das junge Unternehmen gerechtfertigt sei. Facebook, das sich zu rund 90 Prozent über Werbung finanziert, fehlte zu diesem Zeitpunkt noch eine überzeugende Strategie für das wachsende Anzeigengeschäft auf Smartphones und Tabletcomputern.

Mobile Versionen boomen
Inzwischen hat das Unternehmen hier seine Hausaufgaben gemacht. Fast 80 Prozent der Nutzer, 945 Millionen Menschen, greifen nach den jüngsten Zahlen mobil auf Facebook zu. Im vergangenen Quartal stammte erstmals mehr als die Hälfte der Werbeeinnahmen von Anzeigen auf Smartphones und Tablets. "2013 war das Jahr, in dem wir unser Geschäft in ein mobiles Geschäft verwandelt haben", sagte Zuckerberg. An der Börse ist Facebook mittlerweile ein Liebling der Anleger: Der Aktienkurs knackte kürzlich die 60-Dollar-Marke.

Mit strategischen Zukäufen versucht Facebook, seine Spitzenposition unter den sozialen Netzwerken zu festigen. Im Frühjahr 2012 übernahm das Unternehmen das bei jungen Nutzern beliebte Foto-Netzwerk Instagram. Auch Snapchat erhielt vergangenes Jahr ein Kaufangebot, lehnte aber ab. Der Siegeszug von Facebook könnte allerdings bald die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen. Der Internetkonzern Google und der Software-Gigant Microsoft haben bereits die Erfahrung gemacht, dass sich übermächtig erscheinende Technologiefirmen auf eine kartellrechtliche Überprüfung einstellen müssen.

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