"Braucht kein Mensch"

Netflix-Chef spottet über ARD und ZDF

11.05.2015

Junge Generation schaue, wann sie Lust und Zeit habe.

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Der Chef des weltweit expandierenden Online-Videodienstes Netflix , Reed Hastings (54), rechnet mit dem Untergang der traditionellen deutschen Fernsehsender ARD und ZDF. "ARD und ZDF braucht kein Mensch", sagte Hastings im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS). Die traditionellen Sender würden durch Streamingdienste im Internet ersetzt. Auf Österreich bezogen, würde das dem Ende don ORF1 und ORF2 (wie wir die Sender bisher kennen) gleichkommen.

Lust und Zeit als bestimmender Faktor
Er glaube nicht, dass die Deutschen in zehn Jahren noch Sonntagabend um 20.15 Uhr vor dem Fernseher sitzend den "Tatort" schauen werden, sagte der US-Amerikaner. "Die junge Generation kennt das gar nicht. Da schaut jeder, wann er Lust und Zeit hat." Hastings zog Parallelen zur Erfindung des Autos und des Smartphones. "Das Auto hat ja auch das Pferd abgelöst, oder nicht?", fragte er. Und: "Natürlich gibt es noch das Festnetz. Solche Geräte stehen noch herum. Aber sie benützt kein Mensch. Alle haben Smartphones."

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Ärgerlich finde er die seiner Meinung nach mangelnde Wertschätzung für das bewegte Bild. "Ich finde es merkwürdig, dass es gesellschaftlich anerkannt ist, einen Roman am Stück zu lesen", sagte Hastings.. "'Wow, du hast die ganze Nacht gelesen?', heißt es dann, während das andere verdammt wird." Dabei schaue ja niemand alle 13 Folgen einer TV-Serie am Stück. Das Schöne sei ja nur, dass man endlich schauen könne, wann und wo und wie lange man immer wolle.

Über 60 Millionen Nutzer
Netflix zählt inzwischen mehr als 62 Millionen Nutzer in aller Welt. Der Streamingdienst, der unter anderem mit Eigenproduktionen wie "House of Cards" und "Orange is the New Black" Erfolge feierte, gilt als weltweit größter Anbieter von Filmen und Serien im Internet. Im Sommer kommt mit "Sense 8" mit u.a. Max Riemelt eine teils in Deutschland produzierte Serie ins Angebot. Der Dienst ist inzwischen in 50 Ländern verfügbar, seit September auch in Österreich.

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