Ex-Kanzler

Schüssel drehte Jet-Deal

28.11.2012

Eurofighter waren out - Über Nacht kam Wende.
 

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© Bruna, Schüssel bei der Pressekonferenz: Hier gibt er seinen Rücktritt bekannt.
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Heute steigt Wirtschaftsminister Mitterlehner gegen Frank Stronach in den Ring: Behauptete der Ex-Magna-Chef, dass Magna nie vom Jet-Deal profitiert habe, so listet der VP-Politiker 350 Mio. € an Gegengeschäften auf.

Protokoll: Minister Grasser 
spielte ein Doppelspiel
Damit wäre erklärbar, warum der Ex-Magna-Manager Grasser sich für Eurofighter starkmachte. Hier das Protokoll:

  • Flug nach Bayern: Am 11. Juni 2001 flog Grasser (im Magna-Jet!) zur Eurofighter-Zentrale nach Manching. Mit dabei: Magna-Chef Siegfried Wolf.
  • Internes Lobbying: In den folgenden Monaten mischt sich Grassers Finanzressort in den Typenentscheid des Verteidigungsministeriums ein. Offiziell vertritt Grasser den – billigeren – Ankauf gebrauchter US-Jets vom Typ F-16. Hinter den Kulissen wird der Eurofighter-Deal gerechnet: 18 Maschinen um 1,76 Mrd. €.
  • 25. Juni 2002: Vorstoß für Gripen: Am 25. Juni 2002 versucht Verteidigungsminister Scheibner, den schwedischen Jet Gripen durchzusetzen, denn Eurofighter war nicht lieferfähig: 24 Stück um 1,58 Mrd. €. Grasser kontert: zu teuer. Schüssel vertagt.
  • 2. Juli: Kanzlerfrühstück. Im Finanzressort rechnete man eine Variante (18 Halbjahresraten), in der Eurofighter besser dasteht. Beim Kanzlerfrühstück ist Grasser für F-16. Als die vom Tisch sind, schwenkt er um, gibt die Garantie ab, dass das Finanzressort alle Kosten übernimmt. Der Ministerrat beschließt 24 Eurofighter. Genannte Kosten: 1,79 Mrd. Tatsächliche (samt System): 2,3 Mrd. €.
  • August 2002: die Flut. Im August 2002 leidet alles unter der Flut. Als Folge wird der Deal auf 18 Jets um 1,76 Mrd. € reduziert.

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