1:1 gegen Island

ÖFB-Stamm wird dicker - Probleme bleiben

31.05.2014

Kollers Sonderlob für Sabitzer, Ilsanker und Arnautovic.

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© gepa
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Marcel Sabitzer, Stefan Ilsanker und Marko Arnautovic waren für Marcel Koller die großen Lichtblicke beim 1:1 im Test-Länderspiel am Freitag in Innsbruck gegen Island. Die defensive Unordnung beim Ausgleichstreffer der Gäste sowie die zahlreichen vergebenen Torchancen haben Österreichs Fußball-Teamchef hingegen einmal mehr gezeigt, dass noch viel Arbeit wartet.

Wie schon beim 1:1 im Test am 5. März in Klagenfurt gegen Uruguay kassierten die Österreicher auch diesmal das Gegentor nach einer Standardsituation. "So etwas kann immer wieder passieren. Aber in diesen Situationen haben wir zu wenig Schärfe und Bewusstsein drinnen. Das müssen wir ganz klar ändern", forderte Koller mehr Konzentration und auch mehr interne Kommunikation von Aleksandar Dragovic und Co..

"Genug Möglichkeiten"
Offensiv habe man trotz einer spielerisch schwächeren zweiten Hälfte "genug Möglichkeiten" gehabt, um sich für die Überlegenheit mit einem Sieg zu belohnen. "Wir waren sicher das bessere Team, aber es hat nicht gereicht. Wir brauchen vor dem Tor mehr Ruhe und Abgeklärtheit, um schlussendlich solche Spiele zu gewinnen."

Diese Effizienz im Teamtraining zu verbessern, sei aufgrund der geringen Zeit fast nicht möglich. "Das ist Club-Arbeit, da ist Bewusstsein der Spieler gefragt. Da musst du jeden Tag dahinter sein. Das ist sicher auch eine Frage der Reife, der Ruhe und der Erfahrung." Gleichzeitig relativierte Koller aber auch: "Das gibt es nirgends auf der Welt, dass hundert Prozent der Chancen genützt werden. Als Trainer würde ich mir natürlich wünschen, dass aus zwei Chancen zwei Tore gemacht werden. Aber wenn wir uns das für die EM-Quali aufgehoben haben, dann soll es mir auch recht sein."

Janko fehlt Spielpraxis
Dass Marc Janko nach wie vor die Spielpraxis fehlt, war in Innsbruck nicht zu übersehen. Auf die Frage, welche Alternativen er habe, meinte Koller achselzuckend: "Das ist sicher eine Situation, wo wir am Suchen von Alternativen sind. Wir wussten, dass Marc keine Spielpraxis hat und noch dazu angeschlagen war (Achillessehnenprobleme, Anm.). Er ist trotzdem sehr wichtig für uns. Ich hoffe jetzt, dass er einen guten Club findet."

Die Island-Partie sei auch ein gutes Beispiel dafür gewesen, dass man immer die Bodenhaftung bewahren solle. "Da glaubten einige, da werden nur Schafe gezüchtet. Und dann sehen sie Bilder und merken auf einmal: 'Uh, die können ja auch Fußball spielen.'" Genauso sei es mit kommenden EM-Quali-Gegnern wie etwa Montenegro. Koller hat offenbar missfallen, dass sich in den vergangenen Tagen der eine oder andere Spieler zu weit aus dem Fenster gelehnt und die Quali für die EM 2016 als Pflicht angesehen hat.

Informieren ist wichtig
"Bis auf Schweden kennen die Spieler keinen unserer Gegner. Wie kann ich da sagen, dass wir uns qualifizieren müssen? Zuerst muss man sich informieren und dann kann man gucken, was möglich ist. Natürlich wollen wir zur EM, aber einfach wird es nicht", stellte Koller klar.

Die positivste Lehre für Koller aus dem Island-Match war, dass angesichts von Leuten wie Sabitzer oder Ilsanker die Kaderbreite gewachsen ist. "Wir können auch ohne einige Stammspieler einen guten Gegner dominieren. Unser Kreisel ist durchaus größer geworden, wir haben mehr Auswahl, falls mal einer verletzt oder nicht in Form ist."

Sabitzer und Co
Über den Premierentorschützen Sabitzer meinte Koller: "Er hat sich weiterentwickelt, hat eine gute körperliche Präsenz. Sabitzer ist einer, der gewinnen will, der sauer ist, wenn es nicht läuft. Das ist es, was du brauchst." Zu große Vergleiche mit dem jungen, von Koller beim 1. FC Köln "entdeckten" Lukas Podolski lehnte der ÖFB-Chefcoach aber ab.

Beeindruckt war der Schweizer auch von Ilsanker, der gleich in seinem ersten Länderspiel voll integriert und alles andere als gehemmt wirkte. "Man kann schon sagen, dass er sich sehr, sehr gut präsentiert hat. Er hat das gezeigt, was er auch im Training gezeigt hat. Und das ist im ersten Länderspiel nicht normal." Als "reif" durfte Koller die Vorstellung von Arnautovic bezeichnen. "Er hat schon bei Stoke immer wieder gezeigt, dass er reifer geworden ist. Die Mitspieler suchen ihn und er übernimmt diese Verantwortung auch."

Das Teamcamp angeschlagen verlassen werden am Sonntagabend die jeweils am Oberschenkel lädierten Salzburg-Spieler Christoph Leitgeb und Andreas Ulmer. Fürs Match am Dienstag in Tschechien werde Koller sicher "den einen oder anderen Wechsel vornehmen".

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