Wadenverletzung
Drama um Österreichs Marathon-Ass
18.04.2010
Der Kenianer Henry Sugut triumphierte beim Vienna City Marathon in 2:08:40.
Heldenplatz, Sonntag 11.14 Uhr. Weidlinger windet sich am Boden, hält sich die linke Wade. Er heult vor Schmerz. Immerhin: Er hat es ins Ziel geschafft! Das Weidlinger-Drama beginnt bei Kilometer 16.
Weidlinger (32) liegt am Straßenrand und heult
Krämpfe in
der linken Wade. Österreichs bester Marathonläufer, der von einem Rekord
unter 2:10 geträumt hatte, fällt zurück. Zehn Kilometer später bleibt er
überhaupt stehen. Papa Heinrich, der ihn am Rad begleitet, winkt ab: „Gib
auf, das hat keinen Sinn mehr.“ Weidlinger liegt am Straßenrand. Dann
schießt es ihm ein, er sagt zu sich: „Günther, du kannst nicht aufgeben,
nicht hier in Wien. Du willst noch an der Oper vorbei und die Zuschauer am
Heldenplatz erleben.“ Er steht auf, taumelt los, findet seinen Rhythmus und
setzt das Rennen fort. Seine Gruppe inklusive Tempomacher ist längst weg.
Weidlinger schafft es bis ins Ziel – „Mit den ärgsten Schmerzen, die ich je beim Laufen hatte“. Doch er weiß: „Wenn ich auf einem Bein 2:14 rennen kann, dann hab’ ich locker 2:10 drauf.“
An der Spitze startete Überraschungsmann Sugut wenige Kilometer vor dem Ziel in der Prater-Allee die entscheidende Attacke. In 2:08:40 lief der 24-jährige Afrikaner persönliche Bestzeit, blieb aber über dem vom Rennchef angepeilten Streckenrekord (2:07:38) – bei teils starkem Gegenwind war das unmöglich.
Für Andrea Mayr (30) war Marathon einziger Krampf
Auch die
Damen-Siegerin, Vierfach-Mutter Hellen Kimutai (39), kommt aus Kenia. In
2:31:08 blieb auch sie über der von Andrea Mayr angepeilten Schallmauer von
2:30 Stunden. Die österreichische Vorjahressiegerin hatte von Kilometer 10
an Probleme („Ab da war’s ein einziger Krampf“) – immerhin unterbot sie in
2:34:09 ÖLV-Jahresbestleistung und EM-Limit. Mayr wurde wie alle Teilnehmer
von den 400.000 am Streckenrand gefeiert. Trotz Flugchaos starteten 31.500
an insgesamt fünf Bewerben – damit gab’s doch noch einen Rekord.
"Schmerzen waren extrem" |