Unser Olympia-Held
Nach Kriechmayr-Schock: ÖSV-Coach deutet Mayer-Comeback an
19.01.2025Unser Speed-Team steckt nach dem Verletzungsschock um Vincent Kriechmayr in der Mega-Krise. Kurz vor der Heim-WM fehltein echter Sieg-Läufer, dafür deutet sich ein Comeback von Olympia-Held Matthias Mayer an.
Vergangene Woche feierte Matthias "Mothl" Mayer sein Renncomeback. Beim Europacuprennen in Zauchensee raste der dreifache Olympiasieger als Vorläufer den Berg hinab. Die Gerüchteküche brodelt: Bereitet sich der Ex-Speed-Star tatsächlich auf eine große Rückkehr in den Weltcup vor?
Fakt ist, dass Mayer als Vorläufer bei der Heim-WM in Saalbach (4.-16. Februar) an den Start gehen wird. Doch seit dem Wochenende herrscht Alarmstufe Rot im ÖSV-Speed-Team. Vor dem Abfahrts-Highlight in Kitzbühel und den Weltmeisterschaften wartet man nicht nur auf den ersten Saisonsieg - jetzt droht auch noch der heimische Top-Favorit Vincent Kriechmayr wegen einer Knie-Verletzung, die er sich bei dem Sturz in Wengen zugezogen hatte, die wichtigsten Rennen des Jahres zu verpassen.
Brunner beklagt Horror-Serie
Gegenüber dem Schweizer "Blick" hadert Abfahrts-Trainer Sepp Brunner mit einer Horror-Serie an Verletzungen. Mit Patrick Feurstein (3. in Beaver Creek/verletzte sich an der Hand), Raphael Haaser (Kreuzbandverletzung) und nun Kriechmayr sind drei Podestanwärter schwer angeschlagen. Brunner: "Es trifft uns in diesem Winter wirklich hammerhart."
Doch genau jetzt gibt es die Hoffnung für die rot-weiß-roten Ski-Fans. Denn das Comeback von Matthias Mayer rückt offenbar immer näher.
Im Dezember 2022 hatte Mayer die Ski-Welt geschockt, als er nach der Streckenbesichtigung in Bormio live auf Sendung im ORF sein Karriere-Ende verkündet hatte. Wegen seiner zu kurzen Weltcup-Abstinenz hatte der 34-jährige Kärntner bislang keinen Anspruch auf die Wild Card, die etwa Lindsey Vonn oder Marcel Hirscher bei ihren Comebacks anwenden konnten. Laut FIS-Regulativ muss der offizielle Rücktritt mindestens 2 Jahre her sein. Diese Zeitspanne wäre nun erreicht, sofern der Rücktritt sofort eingereicht worden wäre.
Mayer-Comeback noch diese Saison?
Ein Comeback in diesem Weltcup-Winter geht sich vermutlich nicht aus. Einerseits müssen bei der Beantragung einer Wild Card Fristen eingehalten werden. Für die nächsten Abfahrten in Kitzbühel und Garmisch-Partenkirchen hätte dies bereits geschehen müssen. Auch Brunner dämpft die Vorfreude: "Der Mothl will jetzt einfach ausloten, was für ihn noch alles möglich ist."
Der Olympiasieger 2014 (Abfahrt), 2018 & 2022 (jew. Super-G) wird sich im Rahmen der WM als Vorläufer wieder mit den Besten der Besten messen. Dafür gab es auch eine eigene Trainingseinheit mit dem ÖSV-Speed-Team in Saalbach. Brunner: "Ich kann mir schon vorstellen, dass der Gedanke an ein Comeback im Hinblick auf die nächsten Olympischen Spiele in seinem Hinterkopf ist. Auf jeden Fall war während den Trainings in Saalbach zu erkennen, dass es ihm als Mensch wieder sehr gut geht."
ÖSV-Angriff mit "Speed-Twins" in Olympia-Saison
Ein realistischeres Szenario wäre, dass Mayer ab nächster Saison wieder mit dem großen Traum vom vierten Olympia-Gold angreifen wird. Die Geschichte hätte dann schon beinahe hollywoodreifen Charakter. Denn ausgerechnet in Bormio, dem Ort, an dem Mayer seinen Rücktritt bekannt gegeben hat, finden die alpinen Herrenski-Bewerbe bei OIympia 2026 statt. Noch dazu weiß der Kärntner, dass er auf der Stelvio gewinnen kann, 2020 feierte er beim italienischen Speed-Klassiker einen Weltcup-Sieg, 2017 gewann er dort die Sprint-Abfahrt.
Sollte es tatsächlich zum Sensations-Comeback kommen, wäre unser Speed-Duo Mayer/Kriechmayr wieder vereint. Gemeinsam haben die beiden acht Weltcup-Siege in der Abfahrt. Von den restlichen aktiven ÖSV-Läufern wäre Max Franz, der weiterhin an seinem Comeback arbeitet, der einzige österreichische Abfahrtssieger.