Nach Amoklauf

Eltern dementieren Depression von Tim K.

14.03.2009

Der 17-Jährige spielte vor der Tat stundenlang mit Killerspiel.

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Über die ärztliche Behandlung des Amokläufers von Winnenden gibt es widersprüchliche Angaben. Die Eltern von Tim K. ließen über ihren Anwalt in Medien dementieren, ihr Sohn sei niemals in psychotherapeutischer Behandlung gewesen und in keiner Klinik behandelt worden. Der Ärztliche Direktor des Klinikums am Weißenhof in Weinsberg, Matthias Michel, hatte dagegen erklärt, dass Tim K. im Jahr 2008 fünfmal in der Klinik gewesen sei.

Rechtliche Schritte
Die Eltern ziehen nun rechtliche Maßnahmen in Betracht. "Wir erwägen, strafrechtliche Schritte gegen den Arzt einzuleiten. Er hat seine Schweigepflicht gebrochen", sagte der Rechtsanwalt der Eltern, Achim Bächle.

Depressionen
Tim K. war dem Klinikdirektor Michel zufolge insgesamt fünfmal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gewesen. Dabei seien mehrere Tests gemacht sowie eine weitere Behandlung in dessen Heimatort Winnenden empfohlen worden. Doch dies habe der Jugendliche abgelehnt. Dem Stuttgarter Innenminister Heribert Rech (CDU) zufolge hatte ein Musterungsschreiben der Bundeswehr den Hinweis auf die Behandlung des Burschen wegen Depression erbracht.

Killerspiel
Laut Medien spielte Tim K. am Abend vor der Tat am Computer stundenlang ein Killerspiel. Die Auswertung des Computers habe ergeben, dass der 17-Jährige um 19.30 Uhr "Far Cry 2" startete und den PC gegen 21.40 Uhr ausschaltete. Der Bursch habe auch die Schießspiele "Counterstrike" und "Tactical Ops" installiert. Zudem seien etwa 200 Pornobilder gefunden worden.

Im Internet hatte sich der Jugendliche offenbar schon vor Monaten mit Massakern an Schulen auseinandergesetzt. Nach Erkenntnissen der Ermittler sei Tim K. unter mehreren Pseudonymen wie "JawsPredator1" im Internet aktiv gewesen und hatte unter anderem bei der Plattform "MyVideo" ein entsprechendes Profil.

Pornobilder auf Rechner
Nach Angaben der Ermittler hatt der Amokläufer eine große Zahl von Pornobildern auf seinem Computer. Darunter hätten sich auch sogenannte Bondagebilder befunden, die nackte gefesselte Frauen zeigten, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Großeltern ratlos
Die Großeltern des Amokläufers können sich die Tat ihres Enkels nicht erklären. Der 17-Jährige sei ein "ganz normaler, ruhiger Junge" gewesen, der gerne mit ihrer Katze geschmust habe und sich als großer Bruder gut um seine Schwester gekümmert habe, sagten sie Medienberichten zufolge.

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