Historischer Deal

Endlich Frieden? So geht es in Gaza jetzt weiter

09.10.2025

Die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas über einen Teil des von US-Präsident Donald Trump vorgestellten Friedensplan haben einen Durchbruch erzielt. 

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 Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und die Hamas bestätigten eine Einigung auf die erste Phase eines von US-Präsident Donald Trump vorgelegten Plans, der den Weg zu einem Ende des Gaza-Kriegs ebnen soll. Neben den USA waren Katar, Ägypten und die Türkei an den Verhandlungen beteiligt.

Was wurde vereinbart?

Zunächst sollen die in den Gazastreifen verschleppten Geiseln freigelassen werden. Dafür soll Israel seine Truppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen. Im Gazastreifen befinden sich noch 48 Geiseln, von denen nach israelischen Informationen noch 20 am Leben sind.

Die Infografik zeigt den Verbleib von mehr als 250 am 7. Oktober 2023 entführten Geiseln der Hamas. 48 Menschen sind noch in Gaza, davon laut israelischen Schätzungen 28 tot. 59 Tote wurden geborgen oder übergeben. 148 Menschen wurden lebend befreit oder freigelassen. Quelle: AP.
 

Israel soll im Gegenzug rund 250 zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge sowie etwa 1.700 nach dem 7. Oktober 2023 Inhaftierte freilassen. Die Hamas teilte mit, die Vereinbarung sehe auch ein Ende der Kampfhandlungen im Gazastreifen vor.

Die USA hatten betont, dass die Geiselfreilassung absolute Priorität habe. In einer zweiten Phase von Verhandlungen sollen Bedingungen geschaffen werden, die einen Frieden langfristig sichern. So ist ein vollständiger Rückzug der israelischen Soldaten aus Gaza, den die Hamas fordert, laut Trumps Plan erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen, wenn eine internationale Stabilisierungstruppe (ISF) für Sicherheit vor Ort sorgt. Auch um eine Entwaffnung der Hamas wird es zu einem späteren Zeitpunkt gehen.

Die Infografik zeigt die Eskalation im Nahen Osten seit dem 7. Oktober 2023 anhand von fünf Karten. Sie stellt wichtige Ereignisse und betroffene Regionen dar: In Israel wurden am 7. Oktober 2023 etwa 1.200 Menschen getötet und 251 Geiseln genommen, während im Gazastreifen laut Hamas-Angaben 66.000 palästinensische Opfer gezählt wurden. Weitere Karten zeigen Raketenangriffe der Houthi-Miliz im Jemen, eine israelische Offensive im Libanon mit vielen Toten, massive Luftangriffe auf den Iran mit über tausend Toten sowie einen Luftangriff auf Katar. Quelle: APA.
 

Was ist unklar?

Wann genau die Geiseln in den kommenden Tagen freigelassen werden - und ob es wirklich alle auf einmal sein und auch die sterblichen Überreste der Geiseln, die nicht überlebt haben, an Israel übergeben werden.

Offen ist auch, welche palästinensischen Häftlinge Israel für die Geiseln freilässt. Auch dies war ein Streitpunkt in den Verhandlungen in Ägypten.

Die Islamistenorganisation erklärte sich kürzlich damit einverstanden, dass der Gazastreifen nach Kriegsende zunächst von einer Übergangsregierung palästinensischer Technokraten unter Aufsicht eines internationalen Gremiums regiert werde. Es ist aber unklar, ob sie damit auch der Forderung von Trumps Friedensplan zustimmte, dass sie selbst dabei keine Rolle spielen darf. Diese Frage dürfte aber auch in weiteren Verhandlungen über eine zweite Phase fallen.

Die Karte zeigt Trumps Plan für Gaza mit verschiedenen Kontrollzonen. Der Gazastreifen ist in Abschnitte unterteilt: aktuelle israelische Kontrolle, vorgeschlagener israelischer Rückzug bei Geiselfreilassung, weiterer Rückzug unter internationaler Kontrolle und eine Pufferzone an der Grenze zu Israel und Ägypten. Quelle: Weißes Haus.
 

Wie geht es jetzt weiter?

Die Einigung im ägyptischen Sharm el Scheikh wird in einer Vereinbarung unter Dach und Fach gebracht - wann diese unterzeichnet wird, war noch unklar. Es könnte entweder im Laufe des Tages dazu kommen, wie es etwa aus Hamas-Kreisen hieß, oder erst in den nächsten Tagen. Heute soll noch das israelische Sicherheitskabinett für Beratungen über das Abkommen zusammenkommen, Medienberichten zufolge um 16.00 Uhr (MESZ). Anschließend soll das gesamte Kabinett von Ministerpräsident Netanyahu die Vereinbarung final billigen.

Die Geiseln könnten Samstag, Sonntag oder Montag freigelassen werden. Es gibt in Medien unterschiedliche Angaben dazu. Der Friedensplan sieht eine Frist von 72 Stunden nach Inkrafttreten der Vereinbarung vor - es hängt also auch davon ab, wann sie unterzeichnet wird. Trump sprach in einem Interview des Senders Fox News davon, dass die Geiseln voraussichtlich Montag freikommen.

Trump könnte am Wochenende zudem nach Israel reisen. Netanyahu lud ihn ein, vor dem Parlament zu sprechen, das Forum der Geisel-Familien lud ihn zu einem Treffen mit den Angehörigen ein. Er könne auch eine Rede auf dem "Geiselplatz" in Tel Aviv halten, schlug das Forum vor.

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