Als Devisenbringer

Nordkorea unterhält Sklavenarbeiter in EU

06.07.2016

Dadurch sollen die UNO-Sanktionen umgangen werden.

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© AFP
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Das stalinistische Regime Nordkoreas hat laut Menschenrechtsaktivisten Hunderte "staatliche Sklaven" in EU-Ländern, darunter Österreich, zur Arbeit geschickt. So sollen die wegen der nordkoreanischen Atomwaffen- und Raketentests verhängten internationalen Sanktionen umgangen werden.

90 Prozent des Lohns nach Nordkorea

Diese Arbeitssklaven schuften laut der European Alliance for Human Rights in North Korea (EAHRNK) täglich etwa zehn bis zwölf Stunden, sechs Tage in der Woche. Bis zu 90 Prozent ihres Lohns werde in das verarmte Nordkorea zurückgeschickt. Die meisten von ihnen arbeiten demnach in Polen auf Schiffswerften, am Bau oder in der Landwirtschaft. Als weitere Länder nannte die Alliance Malta, Deutschland, Italien, Österreich und die Niederlande.

Die nordkoreanische Botschaft in Warschau bestritt, dass den Arbeitern die Löhne abgenommen werden. "(...) Sie arbeiten und verdienen Geld für sich selbst", sagte ein Beamter, der anonym bleiben wollte.

Berichte

Die Lage der Nordkoreaner in Polen hatte ein am Mittwoch veröffentlichter Bericht des niederländischen LeidenAsiaCentre und der EAHRNK auf Basis von Feldforschung enthüllt. Demnach benutzt das nordkoreanische Regime Auslands-Nordkoreaner, um an Devisen zu kommen.

Laut einem UNO-Bericht aus dem Vorjahr arbeiten mehr als 50.000 Nordkoreaner im Ausland und bringen dem Staat bist zu 2,3 Milliarden Dollar (2,06 Mrd. Euro) pro Jahr. Die meisten von ihnen leben in Russland und China. Weiteres Betätigungsfeld: Die Bauarbeiten in Katar für die Fußball-WM 2020. EU-Staaten gelten demgegenüber als "attraktiver" für das Regime in Pjöngjang, weil dort die Löhne höher sind, wie EAHRNK-Direktor Michael Glendinning sagte.

Keine Arbeitsverträge

Laut Bericht haben die ausgebeuteten Nordkoreaner keine Arbeitsverträge, müssen ihre Pässe abgeben und dürfen sich nicht frei bewegen. Sie stehen unter Beobachtung nordkoreanischer Stellen. Das nordkoreanische Regime "sendet buchstäblich seine Menschenrechtsverletzungen in die EU und wir tolerieren das", sagte Glendinning.

Dem LeidenAsiaCentre zufolge hat Polen zwischen 2008 und 2015 2.783 Arbeitsgenehmigungen an Nordkoreaner erteilt. Laut Glendinning wurde die Praxis heuer gestoppt. Demnach lässt Nordkorea nur Verheiratete mit Kindern im Ausland arbeiten. So dass sie die Bestrafung ihrer Angehörigen in Lagern in ihrer Heimat befürchten müssen, sollten sie sich absetzen.

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