Spezialbohrer

Start für Rettung der Minen-Opfer

29.08.2010

Heute im Morgengrauen wird mit den Bohrungen begonnen: Spätestens zu Weihnachten sollen die verschütteten Bergleute wieder frei sein.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

Auf ihm liegen nun alle Hoffnungen: In der Früh nimmt der 29 Tonnen schwere Bohrer "Strata 950" seine Arbeit auf. Das Ziel: In den nächsten Wochen ein Loch zu den 33 verschütteten chilenischen Bergleuten zu graben, durch das sie schließlich gerettet werden können. Erst gestern traf an der Unglücksstelle ein zusätzlicher, 15 Tonnen schwerer Antrieb für den Bohrer aus Deutschland ein, der die Arbeiten erleichtern soll.

Derzeitige Versorgung durch 8 cm Schacht
Vor genau 25 Tagen stürzte der Haupttunnel der kleinen Gold- und Kupfermine San José in der chilenischen Atacama-Wüste ein. Seitdem sitzen die Arbeiter in 700 Meter Tiefe fest. Erst in der Vorwoche war es gelungen, einen acht Zentimeter großen Mini-Schacht zu den Eingeschlossenen zu bohren. Durch diese "Lebensader" werden sie nun versorgt, mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten und Briefen von ihren Familien. Selbst ein Video konnten die Arbeiter drehen und nach oben schicken.

Rettungskapsel soll Männer endlich befreien
Doch die Stimmung bleibt angespannt. Fünf Kumpel leiden in der Enge unter beginnenden Depressionen. "Sie sind isolierter, wollen nicht vor die Kamera und ernähren sich nicht ausreichend", erklärt Gesundheitsminister Jaime Manalich. Kein Wunder: Ist das Leben in 700 Meter Tiefe für die Betroffenen die Hölle – 29 Grad heiß, es ist stickig, schwül.

Doch die Kumpel müssen jetzt Ruhe bewahren und sogar ein spezielles Fitness-Programm absolvieren: Selbst wenn eine Rettung klappt, dürfte der gebohrte Schacht höchstens einen Durchmesser von 70 Zentimetern haben. Einige Eingeschlossene wären derzeit, trotz Gewichtsverlust von bis zu zehn Kilo, für eine Rettung zu dick.

Gelingen soll die endgültige Befreiung nun in zwei Schritten: Zuerst wird der australische Super-Bohrer ein Loch mit einem Durchmesser von 30 Zentimeter zu den Kumpels graben. Danach soll es auf höchstens 70 Zentimeter erweitert werden.

Ziel:
Eine Rettungskapsel soll zu den 33 Männern hinabgelassen werden. Einer nach dem anderen soll in dieser Kapsel an die Oberfläche gebracht werden.

Doch selbst wenn die Bohrung klappt: Sie dürfte Monate in Anspruch nehmen. Kein Wunder also, dass die chilenische Regierung auf Alternativen drängt. Den Eingeschlossenen bleibt derweil nichts anderes als Warten, Kartenspielen und die Hoffnung auf ihre Rettung.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel