St. Petersburg-Anschlag

Terror-Experte: „Erstmals Arbeit von IS mit Tschetschenen“

03.04.2017

Haq: "Pläne von Zusammenarbeit bereits in österreichischen Flüchtlingsheimen gehört".

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© wwww.s-haq.com
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Der aus Pakistan stammende und seit Jahrzehnten in Deutschland lebende Terrorismus-Experte Shams ul-Haq sieht in den jüngsten Explosionen in der U-Bahn in St. Petersburg eine neue Form des Terrorismus: eine Kooperation von Islamischer Staat (IS) mit tschetschenischen Mudschahedin.

Im oe24-Interview sprach er über die neue Gefahr, die er aufgrund seiner Erlebnisse als Undercover-Ermittler in österreichischen Flüchtlingsheimen machte.

ÖSTERREICH: Herr Haq, wer steckt hinter dem U-Bahn-Anschlag von St. Petersburg?

Shams ul-Haq: Das war eine erstmalige Zusammenarbeit tschetschenischer Mudschahedin mit dem Islamischen Staat. Ich habe vor so etwas schon gewarnt. Als ich undercover mit Flüchtlingen in Österreich gesprochen habe, haben die mir im Vertrauen bereits von einer Allianz von Mudschahedin und IS-Leuten erzählt.

ÖSTERREICH: Das klingt sehr bedenklich. Ist Österreich auch in Gefahr?

Haq: Bisher hat man die tschetschenischen Mudschahedin in Österreich noch nicht so wahrgenommen, obwohl in Österreich so viele wie in keinem anderen Land in Europa sind. Auch Balkan-Staaten arbeiten mit diesen Leuten zusammen.  Die Gefährder in Österreich kennt der Verfassungsschutz zwar – sie müssten aber abgeschoben werden. Es besteht also durchaus die Gefahr, dass in Österrreich etwas passiert. Das könnte vor allem von Balkan-Leuten in Kooperation mit den Mudschahedin ausgehen.

ÖSTERREICH: Was kann man tun, um Anschläge wie den in St. Petersburg zu verhindern?

Haq: Es sollte eigentlich nicht so leicht sein, eine Bombe am hellichten Tag in einer U-Bahn einzubauen. Haben die Sicherheitsleute geschlafen? Durch richtige Sicherheitskontrollen und Kameraüberwachung – wenn man besser kontrolliert, kann man so etwas verhindern. Kameraüberwachung ist die Sicherheitslücke.

ÖSTERREICH: Warum sind U-Bahnen so oft Anschlagsziele?

Haq: Weil U-Bahnen sehr schwer zu kontrollieren sind, dort gibt es große Menschenmassen und ohne ausreichende Kamera-Überwachung war es in der Vergangenheit für Terroristen relativ einfach.

ÖSTERREICH: Was wollen die Terroristen erreichen?

Haq: Angst unter den Menschen, damit der IS oder mudschahedinische Tschetschenen sich rasch verbreiten können. Putin ist in keiner einfachen Situation, deshalb ist man hinsichtlich der Details zu dem Anschlag noch zurückhaltend. Aber ich bin überzeugt: Die Zahl der Toten wird steigen.

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