Image-Sorgen

Berlusconi wittert Komplott der Linken

05.05.2009

Der italienische Ministerpräsident wirft der Opposition vor, seine Frau aufgehetzt zu haben. Er fürchtet schwere Imageschäden. Seine Noch-Ehefrau Veronica Lario engagiert eine renommierte Scheidungsanwältin.

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Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi befürchtet schwere Imageschäden wegen seines Ehekrachs. Er fürchte "falschen Moralismus", mit dem die Opposition ihm kurz vor den Europawahlen schaden wolle, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera". Berlusconi hatte der oppositionellen Linken vorgeworfen, seine Frau gegen ihn aufgehetzt zu haben. Er befürchtet auch, dass hinter dem Schachzug seiner Ehefrau Veronica Lario, die sich von ihm scheiden lassen will, Finanziers stecken, die eigentlich auf sein Medienimperium aus sind.

Renommierte Scheidungsanwältin
Die 52-jährige Lario, die nach den angeblich wiederholten Eskapaden ihres extrovertierten Gattens mit ihrer Ehe Schluss machen will, hat eine renommierte Scheidungsanwältin eingesetzt, um gegen Berlusconi vorzugehen. Die Mailänder Juristin Maria Cristina Morelli ist in Italien bekannt, weil sie den Vater der Koma-Patientin Eluana Englaro verteidigt hatte, der jahrelang für das Sterberecht seiner Tochter gekämpft hatte. Berlusconi will dagegen die Anwältin Ippolita Ghedini, Schwester seines langjährigen Verteidigers in Korruptionsprozessen, Nicolo Ghedini, einsetzen.

Opposition weist Vorwürfe zurück
Oppositionschef Dario Franceschini wies die Vorwürfe Berlusconis zurück. "Der Premierminister ist lächerlich, wenn er seinen Ehekrach auf ein Komplott der Linken zurückführt. Bisher haben wir uns als ehrliche Menschen verhalten, die die Privatsphäre des Premierministers berücksichtigen", sagte Franceschini. Ähnlicher Ansicht ist auch der populäre Oppositionspolitiker Antonio Di Pietro. "Wir wollen die schwierige Phase, die die Familie Berlusconi durchlebt, nicht für politische Zwecke ausschlachten. Wir führen einen scharfen Kampf gegen den Politiker Berlusconi, respektieren jedoch seine Privatsphäre", sagte Di Pietro.

Anderer Meinung ist der katholische Oppositionsparlamentarier Pierluigi Castagnetti. "Die Politik muss sich um die Trennung von Berlusconi und seiner Frau kümmern. Veronica Lario hat moralische und ethische Probleme hervorgehoben, die die Politik nicht ignorieren kann", sagte Castagnetti. Er bezog sich auch die Vorwürfe Larios, ihr Mann setze auf Showgirls und junge Schauspielerinnen in den Wahllisten für die Europawahlen, um Wählerstimmen zu gewinnen.

Teure Scheidung
Die Scheidung von der Ex-Schauspielerin Lario, seit 20 Jahren Ehefrau des TV-Tycoons und Mutter von dreien seiner fünf Kinder, wird Berlusconi wohl teuer zu stehen kommen. Der Medienunternehmer könnte laut Experten sogar gezwungen werden, einige Assets seines Imperiums zu verkaufen, um die Scheidung von seiner Frau finanzieren zu können. Lario, die vor 30 Jahren die Beziehung zu Berlusconi aufgenommen hatte, ist in der Immobilienbranche aktiv. Seit einigen Jahren kontrolliert sie eine Finanzgesellschaft, die Immobilien in Mailand, auf Sardinien und in London verwaltet. Auf 20 Millionen Euro wird die Immobiliengesellschaft Larios geschätzt.

Das ist nur ein Bruchteil des Vermögens ihres Mannes, der die Mehrheit an der TV-Holding Fininvest besitzt. Fininvests Wert beträgt schätzungsweise vier Milliarden Euro. Die Holding besitzt hinzu Aktien im Wert von drei Milliarden Euro. Auch in der Immobilienbranche und im Fußball ist Berlusconi aktiv.

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